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Deutsche Meisterschaft im Visier

■ Der THW Kiel schlägt den TBV Lemgo mit 25:19, sieht aber dennoch die SG Flensburg-Handewitt als Favorit auf den Titel

Der THW Kiel hat den Rivalen TBV Lemgo tüchtig in die Mangel genommen und sich die Chance auf die fünfte Deutsche Meisterschaft in sechs Spielzeiten bewahrt. Die Zebras trumpften am Mittwoch abend mit dem 25:19 im richtigen Moment groß auf und spitzten das Titel-Rennen in der Handball-Bundesliga auf einen Dreikampf zu.

THW-Trainer Zvonimir Serdarusic war allerdings kaum anzumerken, daß ihm nach dem überzeugenden Spiel ein Stein vom Herzen fiel. Anstelle einer Kampfansage schob er die Favoritenbürde an die Spitzenreiter von der SG Flensburg-Handewitt ab: „Das einfachste Restprogramm hat die SG. Ich tippe darauf: Flensburg macht es dieses Jahr.“ Hinter dieser Formulierung steckt allerdings schon feine Endkampf-Psychologie.

Der THW feierte dank des mit neun Toren überragenden Nenad Perunicic und einer großartigen Abwehrleistung den 17. Bundesliga-Sieg in Folge. Entscheidenden Anteil daran hatte auch Torhüter Goran Stojanovic, von dem Serdarusic behauptet: „Seit bekannt ist, daß er keinen neuen Vertrag bekommt, spielt er besser, als er je in Kiel gespielt hat.“

Die Chancen, erneut Deutscher Meister zu werden, beurteilte er da schon bescheidener: „Wir sind wieder ein bißchen dran.“ Deutschlands Handballer des Jahres, der Lemgoer Daniel Stephan, prophezeite: „Es wird bis zum letzten Spieltag spannend. Aber ich glaube, daß Flensburg den komplettesten Kader hat, besonders auf den Rückraumpositionen.“

Gleichwohl hat der Erfolg der Kieler über die Ostwestfalen die Europa-Auswahl der SG zum Profiteur werden lassen. Dank des maßgeschneiderten Resultats der Verfolger und des eigenen 29:23 bei Schlußlicht TuS Schutterwald festigte sich bei jeweils drei Pluspunkten Vorsprung die Führung. Der dänische Trainer der Flensburger, Erik Veje Rasmussen, denkt allmählich daran, das Rennen mit seiner Rasselbande von der Spitze weg zu gewinnen.

„Es ist ein tolles Gefühl, daß wir ganz oben stehen“, meinte der 39jährige Coach. Er warnte aber davor, nun allein von den Gipfeltreffen gegen Lemgo und beim THW die Meisterschafts-Entscheidung abhängig machen zu wollen: „Wir müssen auch die anderen Spiele gewinnen. Es wäre ein Traum, wenn wir uns dann in Kiel eine Niederlage erlauben könnten.“ Die Vorstellung in Schutterwald fiel jedoch wenig meisterlich aus. „Gegen einen anderen Gegner hätten wir verlieren können“, meinte Rasmussen. lno

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