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Das neue Deutschland

■ Die Bundesrepublik wird fünfzig Jahre alt

Den Opfern der nationalsozialistischen Massenvernichtung wird seit kurzem an einem unauffälligen Gedenktag Respekt gezollt. Dieser Tag verweist auf das schrecklichste Gemeinschaftsverbrechen in der Geschichte der Menschheit; die planmäßige Vergasung und Erschießung von Millionen von Menschen – vom Baby bis zum Greis. Dieses Verbrechen verbinden wir mit dem Namen eines Ortes: Auschwitz.

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen noch rund fünftausend Menschen aus diesem Konzentrationslager.

Verübt wurden die Verbrechen des Holocaust von Schreibtischtätern, Hilfswilligen und Handlangern, von völkischen Universitätsprofessoren über Soldaten bis zu Finanzbeamten, Reichsbahnangestellten und Sozialarbeitern. Neben diesen gab es Millionen, die all dem wohlwollend bis gleichgültig zuschauten. Es waren nicht nur, aber doch mehrheitlich Deutsche, Angehörige einer großen europäischen Kulturnation, die daran beteiligt waren.

Dennoch gingen diese nur wenige Jahre später daran, ein ökonomisch prosperierendes, sozial stabiles und demokratisch aufgeschlossenes Staatswesen zu gründen: die Bundesrepublik Deutschland, die in diesem Jahr fünfzig Jahre alt wird.

Ein unglaublicher Wandel. Wie konnte aus einem Volk williger Vollstrecker eine zivile Nation mündiger Staatsbürger werden?

Zum Auftakt einer Serie im tazmag zum fünfzigsten Geburtstag der Bundesrepublik Deutschland eine politische Bilanz von Micha Brumlik auf den Seiten II und III

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