■ Mit Bio-Landwirtschaft auf du und du
: Weltweite Nachfrage

Rom (epd) – Die Nachfrage nach unbelasteten Nahrungsmitteln aus dem Bio-Landbau nimmt nach Angaben der UNO auf der ganzen Welt immer weiter zu. Der Landwirtschaft würden damit neue Absatzmärkte geboten, erklärte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) gestern in Rom in einem Sonderbericht zur Bio-Landwirtschaft. „Richtig angewandt, kann der organische Landbau zur Ernährungssicherung beitragen und die Einkommenssituation der Bauern verbessern“, heißt es in dem Bericht.

Allerdings sei zu erwarten, daß auch künftig nur ein geringer Prozentsatz der Bauern den sogenannten organischen Landbau betreiben werde, also auf nahezu alle künstlichen Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel verzichte und eine schonende Fruchtfolge einhalte. In Deutschland werden nach FAO-Angaben 1,2 Prozent aller Nahrungsmittel nach diesen Gesichtspunkten erzeugt. In Österreich liege der Anteil bei zehn Prozent, in der Schweiz bei knapp acht Prozent.

In den USA, Frankreich, Japan und Singapur verzeichnet die FAO für die Bio-Landwirtschaft Wachstumsraten von 20 Prozent. Auch für Entwicklungsländer gebe es mittlerweile Möglichkeiten für Bio-Exporte. So exportierten einige Staaten der Dritten Welt organisch erzeugte tropische Früchte nach Europa, die dort zur Herstellung von Babynahrung benutzt werden. Sechs afrikanische Staaten führen Bio-Baumwolle in die Europäische Union aus.

Insgesamt sei der Export für Bio-Produkte aus Entwicklungsländern jedoch schwierig, so die FAO. „Wenn die Bauern auf die organische Produktion umstellen, bleibt ihnen der Zugang zu den Märkten in den Industriestaaten für zwei bis drei Jahre versperrt“, heißt es in dem Bericht. Dieser Zeitraum ist nach Auffassung der Importländer erforderlich, um chemische Rückstände in der Produktionskette abzubauen.

In den Entwicklungsländern gibt es nach FAO-Angaben auch nationale Marktchancen für Bio-Produkte. In Ägypten und China beispielsweise wachse die Nachfrage.

Der geringere Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln trage auch dazu bei, die Gesundheit der Bauern zu schützen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, daß sich jährlich drei Millionen Menschen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln vergiften. Die FAO forderte, die Richtlinien für organische Produkte streng anzuwenden. Die Länder sollten eigene Institutionen aufbauen, um Zertifikate zu vergeben, sie sollten Verstöße systematisch verfolgen und Betrügereien ahnden.