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Nato-Einsatzplan für Kosovo steht

■ Parallel zum Abschluß der Vorbereitungen für einen Militäreinsatz bastelt die Allianz weiter an einer politischen Lösung der Krise. UCK stellt Bedingungen für Friedensverhandlungen

Bonn (rtr) – Die Nato hat ihre Vorbereitungen für einen Militäreinsatz zur Beendigung der Kämpfe im Kosovo abgeschlossen. Die Planung sei komplett und die Truppen stünden bereit, sagte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, der deutsche General Klaus Naumann, gestern. Er gehe davon aus, daß die Bundeswehr sich an einem Militäreinsatz im Kosovo „in vollem Umfang“ beteiligen würde. Sowohl den Serben als auch den Guerillakämpfern der Kosovo-Albaner müsse „mit großer Härte“ zu verstehen gegeben werden, „bis hierher und nicht weiter.

Auch die USA schließen die Entsendung von Bodentruppen nicht mehr aus. Das Verteidigungsministerium in Washington schränkte aber ein, derartige Überlegungen seien noch verfrüht.

Die Führungen aller Bundestagsfraktionen sprachen sich dafür aus, im Kosovo-Konflikt weiter eine politische Lösung zu suchen. SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte am Montag abend in Bonn nach einem Treffen aller Fraktionschefs mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD): „Wir sind uns einig, eine politische Lösung und keine militärische anzustreben.“ Es gebe dafür gute Aussichten, nachdem sich der russische Außenminister Igor Iwanow in die Vorbereitungen dafür eingeschaltet hätte. Wichtig sei, die Konfliktparteien im Kosovo an einem Tisch zu bekommen.

Die Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) stellte unterdessen für ihre Beteiligung an Friedensverhandlungen Bedingungen. Die Regierung in Belgrad müsse alle Gewalttaten im Kosovo einstellen und die politischen Gefangenen freilassen, sagte Albin Kurti, ein Berater des UCK-Sprechers Adem Demaci, gestern in Pristina. Nur dann könne eine Atmosphäre geschaffen werden, in der Gespräche für eine politische Lösung des Konflikts möglich seien.

Die Untersuchung des Massakers von Racak, bei dem 45 Albaner getötet wurden, stößt indes ebenfalls auf Schwierigkeiten. Die Leiterin des Teams finnischer Gerichtsmediziner erklärte dazu gestern, es werde möglicherweise nie mehr völlig zu klären sein, ob es sich bei den Opfern um Zivilisten oder um im Kampf gefallene UCK-Kämpfer handelt. Ein an den Leichen vorgenommener Paraffintest sei in einigen Fällen positiv verlaufen, doch beweise dies nicht endgültig, daß diese Personen eine Waffe abgefeuert hätten.

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