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Nigerias Ölfelder kommen nicht zur Ruhe

■ Über 19 Tote bei Auseinandersetzungen um Shell-Ölterminal

Berlin (taz) – Bei Kämpfen zwischen Soldaten und Jugendlichen des Ijaw-Volkes im nigerianischen Ölfördergebiet sind am Wochenende nach Presseberichten mindestens 19 Menschen getötet worden. Die Auseinandersetzungen führten zur erneuten Schließung des Ölterminals Forcados, über den 40 Prozent der nigerianischen Ölexporte laufen, unter anderem die des Ölkonzerns Shell.

Auslöser war nach Shell-Angaben, daß der Konzern am Samstag zwei Arbeitssuchende abwies. Es kam zu Streit, in den auch Soldaten eingriffen, woraufhin Jugendliche die nahe Armeekaserne angegriffen hätten. In der darauffolgenden Schlacht seien vier Soldaten und mindestens 15 Jugendliche ums Leben gekommen.

Die Shell-Schilderung der Ausgangslage ist eine gewisse Beschönigung der Situation im Niger- Flußdelta. Milizen des Ijaw-Volkes, die größte Volksgruppe des Gebietes, praktizieren seit Monaten den bewaffneten Aufstand gegen die Ölkonzerne und den nigerianischen Zentralstaat. Bereits 1998 führte dies zu erheblichen Ausfällen in der nigerianischen Ölproduktion. Die Lage hat sich weiter zugespitzt, seit ein Ultimatum von Ijaw-Gruppen an die Ölkonzerne zu deren Abzug aus dem Niger-Delta Ende Dezember 1998 ergebnislos verstrich. Im mehrheitlich von Ijaws bewohnten Bundesstaat Bayelsa kam es daraufhin zu schweren Unruhen, bei denen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen Hunderte von Menschen starben.

Beobachter erwarten weitere Konflikte in den nächsten Wochen und Monaten, in denen es in Nigeria Wahlen und die Übergabe der Macht vom herrschenden Militär an eine gewählte Regierung geben soll. Das oppositionelle Nachrichtenmagazin Tempo berichtet in seiner neuesten Ausgabe, die Ijaw- Gruppen wollten „in drei bis vier Wochen“ ihre Milizenorganisation „Niger Delta Volunteer Force“ zu einer „kämpfenden Truppe“ umwandeln, um einen Guerillakrieg zu führen. D.J.

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