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Antworten auf Letzte Fragen

Wann ist man groß, und was ändert sich damit? (30.1.99)

Wenn man viel wächst. Dann ändert sich das Leben.Lukas Koschinski (7 J.), Bochum

Wenn man stehen und auf andere hinabsehen kann. (Auch Dreijährige sind schon groß.) Ein Siebzig- oder Achtizgjähriger aber schaut auf seine Füße hinab, damit er nicht stolpert. Dann ist er nicht mehr groß, höchstes eigensinnig.Ursel Krieglstein (75 J.), Bad Arolsen

Groß ist man, wenn einem keiner mehr schwierige Fragen mit den Worten „Das erkläre ich dir, wenn du groß bist“ abbügelt. Es ändert sich dann nicht viel, außer daß man beginnt, schwierige Fragen mit den Worten „Das erkläre ich dir, wenn du groß bist“ abzubügeln.Lorenz Ritter, Hamburg

Man ist groß, wenn's beim Fleischer an der Ecke keine Wurstscheibe mehr gibt und man in anderen Läden keine Gummibärchen mehr geschenkt kriegt.Barbara Nemitz, Hamburg

Wenn ich groß bin, habe ich einen Hund. Doch davon einmal abgesehen ist man groß, wenn man freiwillig ins Bett geht, weil man müde ist.Evamaria Bohle, Stuttgart

Wenn man nicht mehr zum Kinderarzt, sondern zum Psychotherapeuten geht.Dr. Harald Weber

Wenn man über sich selbst hinauswächst – und sich der Horizont verändert.Gerd Neurath

Wenn's nicht mehr weh tut. Es tut nicht mehr weh.Katja Franz

Warum haben Jungen meist eine viel schlimmere Handschrift als Mädchen? (30.1.99)

In der juvenilen Phase der charakterlichen Entwicklung der Handschrift, so zwischen 5 und 12 Jahren, sind Mädchen verstärkt damit beschäftigt, in die Poesiealben ihrer fünf besten Freundinnen zu schreiben, Briefe an ihre drei besten Brieffreundinnen zu verfassen und nebenbei Gedichte über Pferde zu Papier zu bringen. Das übt. Jungs gehen in dieser Zeit bolzen. Das übt nicht.Lorenz Ritter, Hamburg

Diese Frage ist eine Frechheit, denn alle Mädchen (außer meiner Freundin Connie) schreiben immer nach links geneigt, was ganz schrecklich aussieht. Sie halten an dieser Unsitte fest, bis sie alt und grau sind und sterben dann verhärmt, weil ihnen niemand jemals auf ihre grauenhafte Kalligraphie geantwortet hat.Albert Ernst, Wiesbaden

Wie nennt man den vorderen Teil des Löffels, der nicht Stiel ist? (30.1.99)

Lirumlarum.GeWe Spiller, Bonn

Ein sti(e)lloses Besteck.Claudia Godeck, Tübingen

Der vordere Teil des Löffels heißt unserer Meinung nach Schaufel. Schließlich schaufelt man das Essen damit in sich herein. Familie Hegler, Hechingen

Bei unserem Besteck zumindest ist das der Löffelkopf. Er geht über in den sich verjüngenden Löffelhals. Dann erst kommt der eigentlich Stiel.Uta Eckensberger, Saarbrücken

Ein Löffel ist ein Ganzes. Er hat keinen Stiel wie ein Besen. Aber „-el“ kann man nicht gesondert aussprechen. Jedenfalls heißt der vordere Teil einfach „Löff“.Ursel Krieglstein, Bad Arolsen

Das kommt auf den Löffel an: Bei den größeren heißt er Eß, bei den kleineren – regional unterschiedlich – Tee oder Kaffee.“Anette Lange, Bremen

Siehe Gebrauchsanleitung für Miele-Geschirrspüler S.21Esther Bangert, Bielefeld

Im Duden findet sich: Laffe, die, südwestdeutsch (hier stellt sich in Anlehnung an die Diskussion wo Süddeutschland beginnt die nächste Frage, wo denn Südwestdeutschland liegt?), für Schöpfteil des Löffels; Ausguss.Günter Czepek, Frankfurt/M.

Was kommt nach der Postmoderne? (16.1.99)

Die Kompostmoderne.Ute Schmitt, Bremen

Der Hyperventilismus. Hyper kommt vom Griechischen und bedeutet über (mäßig). Hyperventilation – medizinisch betrachtet – ist die Beschleunigung der Atmung, die bei Patienten zur Ohnmacht führen kann. Als Behandlung z.B. von hyperventilierenden Teenis bei Pop- und Rockkonzerten hilft meistens eine Plastiktüte vor dem Mund. Hyperventilismus als Ära nach der Postmoderne verweist auf die übermäßige Verschwendung und Beschleunigung von Ressourcen, Arbeit und Kapital an. Frei nach dem Motto „Kurzsichtig, kurzatmig und hoffentlich kurzlebig!“ Ob gegen den Hyperventilismus Plastiktüten helfen, sei dahin gestellt.Sieglinde Ritz , Hamburg

Die Bahnmoderne, hoffe ich. Oder die Telekommoderne, aber die läuft ja schon.Evamaria Bohle, Stuttgart

Warum bekommt man einen gezogenen Korken nur umgedreht wieder in die Flasche? (23.1.99)

Dem Korken geht es wie Helmut Kohl: Er nutzt sich ab und wird dabei immer dicker.Tilman Lucke, Bretzfeld-Waldbach

Das Ende des Korkens, das gerade Monate, in der Regel sogar Jahre, in der dunklen, benebelnden Flasche zugebracht hat und freudig seit einigen Minuten mal wieder kräftig durchatmet, versucht, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern, wieder in den engen Hals gezwungen zu werden. Es weiß, daß sich dies am besten durch Anschwellen erreichen läßt, was durch die Kombination aus Angst und Ärger auch fast von ganz allein geschieht. Das andere Ende dagegen hat keine Ahnung, was es erwartet und läßt sich von den meist angenehmen Düften einlullen und leicht in die Flasche hineinübertölpeln.Dirk Engelmann, Berlin

Auch der Korken folgt, wie alles auf dieser Welt, dem Yin-Yang- Prinzip! Dieser Begriff beschreibt den Prozeß des ewigen Wandels. Yin und Yang symbolisieren die gegensätzlichen, sich ergänzenden Pole des Seins. So auch die des Korkens: Während die eine Seite dafür Sorge trägt, daß der Wein in der Flasche bleibt, drängt die andere Seite nach außen, zur Welt hin, die ihr in Form eines Korkenziehers begegnet ist. Und so wie der Wechsel von Tag und Nacht, ist es nach dem Prinzip des Wandels unabdingbar, daß die Seite, die nach außen drängte, nun den Schutz sucht und den Wein beschützen will.Michael Cyrol, Heuchelheim

Warum steht der Globus nicht andersherum. Warum ist Europa oben, Afrika unten usw.? (16.1.99)

Aber so ist es ja gar nicht – jedenfalls nicht unbedingt! Es gilt zu bedenken, daß auch in Australien Globen hergestellt und verkauft werden, und die sehen genauso aus wie die unseren. Jedoch: Aus unserer europäischen Perspektive der Dinge steht der Australier kopf und somit auch sein Globus. Für den Australier ist dieser Umstand ein doppeltes Ärgernis, da er nun nicht nur selbst immerfort kopfstehen muß, sondern dabei noch nicht einmal ein naturgetreues Abbild seines Planeten zu sehen bekommt, denn der Südpol seines Globus weist permanent nach Norden und umgekehrt. Ist aber letztlich sowieso alles Wurscht, denn: Der Ball bleibt rund!Eicke Körner-Möhring, Köln

Was kann man tun, wenn einem ein Wort nicht einfällt? (23.1.99)

Endlich mal die Klappe halten.Lorenz Ritter, Hamburg

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