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„Gute Jugend- und Sozialarbeit“

■ Ziele des neuen Amtsleiters im Amt für soziale Dienste

Dr. Jürgen Hartwig wurde gestern als neuer Amtsleiter im Amt für soziale Dienste begrüßt. Er soll das Amt mit seinen über 2.000 MitarbeiterInnen als führender Chef auf den Reformweg lotsen. Der 47jährige Hartwig ist Erziehungs- und Sozialwissenschaftler und war allein sieben Jahre beim Finanzsenator u.a. als Grundsatzreferent für die Verwaltungs- und Haushaltsreform tätig.

taz: Sie sind der neue oberste Controller einer Behörde, die von Gutachtern als ineffizient und chaotisch gescholten wurde?

Dr. Jürgen Hartwig: Ich bin nicht der oberste Controller. Ich bin der Amtsleiter und baue eine Stabsstelle „Controlling“ auf. Man hat einen Amtsleiter an die Spitze gestellt, um die Reform auch mit dem Controlling einheitlich zu gestalten. Ich bin zuversichtlich, das gemeinsam mit den Mitarbeitern zu schaffen. Dem öffentlichen Dienst wird immer vorgeworfen, er sei ineffizient. Meine These ist: Er ist zumindest genauso leistungsfähig wie die freie Wirtschaft. Er braucht nur die geeigneten Instrumente, um den Beweis antreten zu können.

Welche Instrumente?

Budgetierung, Fach- und Ressourcenverantwortung, Kosten- und Leistungsrechnung und anderes. Aber im Zusammenhang mit dem Geld muß man auch immer die Leistung im Blick behalten.

Also nicht nur der harte Sparbesen?

Wir müssen uns zuallererst fragen: Was wollen wir? Wir wollen eine gute Jugend- und Sozialarbeit machen und dabei müssen wir das Richtige gut tun.

Bislang gab es vier Regionalabteilungen. Jetzt soll es mehr stadtteilnahe Sozialzentren geben?

Die Diskussion um Sozialzentren hat gerade erst begonnen. Grundgedanke dabei ist, die Einzelpersonen und das Lebensumfeld im Stadtteil mit einzubeziehen. Da sind wir aber noch ziemlich am Anfang.

Das Ziel dezentraler Zentren gibt es aber bereits seit Jahren. Ist es so schwer, die Mitarbeiter zu überzeugen?

Der öffentliche Dienst hat den Vorzug, mitarbeiter- und bürgerorientiert planen zu können – und das bedarf einer gründlichen Beteiligungs- und Diskussionskultur. Und wir fangen zunächst mit der Frage an: Was ist unser Ziel?

Gilt das Ziel „Bürgernähe“ auch für die Sozialämter? Der Rechnungshof hat gerade moniert, Bremen könnte bei Sozialleistungen 20 Millionen Mark einsparen?

Das war eine allererste interne Zwischenbemerkung des Rechnungshofs. Jetzt muß man natürlich sehr gründlich prüfen, was los ist, auch im Städtevergleich.

Im süddeutschen Raum gibt es Städte, die mehr Personal einstellen und so durch gezielte Einzelfallprüfung viel Geld sparen.

Wir schauen uns auf jeden Fall an, wie es andere Städte machen. Da werden wir Städtevergleiche anstellen und die Strukturen genau analysieren.

Aber Städtevergleiche laufen bereits seit drei Jahren. Schlußfolgerungen wurden bisher nicht gezogen?

Da kenne ich den Vorlauf nicht.

Viele setzen jetzt die Hoffnung in Sie, zukünftig flexibler mit Geld umgehen zu können.

Bislang war es üblich, daß nicht ausgegebenes Geld sofort abkassiert wurde. Künftig wird man für ganz bestimmte sozial- oder jugendpolitische Ziele Geld ansparen können. Dazu muß man allerdings überlegen, wo man das Geld an anderer Stelle abknapsen kann. Denn das Entscheidende ist doch eins: Wir haben nicht mehr Geld und müssen Prioritäten setzen.

Und zum Beispiel bei der Drogenhilfe Angebote zurückzufahren, die überholt sind?

Ich kann jetzt noch nicht einschätzen, ob es auch der Bereich der Drogenhilfe ist. Das muß man zunächst fachlich diskutieren.

Fragen: Katja Ubben

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