: Strukturen statt Stellen
■ SchülerInnen und Bürgermeister uneins über Erhalt von 300 LehrerInnenstellen
Höher geht es nicht. Was die Positionen und Ämter ihrer Gesprächs-partnerInnen angeht, sind Hamburgs SchülerInnen mittlerweile ganz oben angekommen in der Polithierarchie. Gestern nachmittag trafen sich VertreterInnen der SchülerInnenkammer im Rathaus mit Bürgermeister Ortwin Runde (SPD), um über Sparzwänge und Gestaltungsmöglichkeiten an den Schulen der Hansestadt zu sprechen.
Konkrete Zusagen mochte der Senatschef den Jugendlichen allerdings nicht machen. Rund 300 LehrerInnenstellen nicht zu streichen, wie von der SchülerInnenkammer gefordert, ist erstens so leicht nicht zu beschließen – sieht doch der Koalitionsvertrag von SPD und GAL vor, daß sich die Schulen an der Haushaltskonsolidierung beteiligen. Zweitens glaubt Runde nicht, daß diese Stellen allein für eine Verbesserung der Situation an den Schulen sorgen würden. Strukturveränderungen müßten her, beschied er die Jugendlichen.
„Ernüchternd“, das so einfach gesagt zu bekommen, findet Steven Galling, Geschäftsführer der Kammer. „Wir teilen diese Ansicht nicht. Die SchülerInnen bekommen schließlich tagtäglich mit, wie es läuft an den Schulen, und mit ein paar strukturellen Nachbesserungen ist es da überhaupt nicht getan.“ Der Erhalt von 300 Stellen wäre zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Weniger inhaltliche Differenzen dürften am kommenden Dienstag bestehen, wenn sich die Jugendlichen mit Christa Goetsch treffen, der schulpolitischen Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion. Denn auch die Grünen wollen die 300 LehrerInnenstellen erhalten.
Judith Weber
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