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■ Filmfest IIFilmmuseum auf Probe

Was von 100 Jahren Film und 70 Jahren Produktion in Hamburg Museumsreifes übriggeblieben ist, läßt sich im Rahmen des Filmfestes in den Zeisehallen bewundern. Mit der Ausstellung Traumfabrik Hamburg macht ein Verein gleichzeitig sein ambitioniertes Anliegen öffentlich: die Gründung eines Film- und Fernsehmuseums.

Seltene Originalplakate, Drehbücher, Scheinwerfer und Kameras – für die Ausstellung haben sich Staatsarchiv, Landesbildstelle, private Sammler und das Studio Hamburg von dem Museumsverein tief in die Magazine greifen lassen. Herausgekommen ist ein hübsches Gegenstück zum Trümmerfilm-Programm des Festivals, in dem die Nachkriegs-Produktionen der Wandsbeker Real-Film laufen.

Unübersehbares Schmuckstück: Der riesige „Kohle-1000er“, ein Lichtbogenscheinwerfer, unter dem schon Marika Rökk getanzt hat. „Der wurde damals als Spot für Revuefilme eingesetzt“, berichtet Hans-Joachim Bunnenberg, seit 40 Jahren Kameratechniker, zuerst bei Real-Film, dann beim Nachfolger Studio Hamburg. „Wir hatten in den 50er Jahren nur Filmmaterial mit 14 DIN. Darum brauchten wir so viel Licht.“

Der 1994 Jahr gegründete Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V. hat sich innerhalb der lokalen Filmszene bereits zu einer kleinen Bewegung gemausert, die kräftig Kontakte knüpft, sammelt und archiviert. Daß die Kulturbehörde noch abwinkt, ficht Vorsitzender Till Heidenheim nicht sonderlich an. Die Zurückhaltung des NDR schon eher: „Schließlich wollen wir ein Film- und Fernsehmuseum. Da muß der Nachfolger des ersten Fernsehsenders im Nachkriegsdeutschland schon dabei sein.“

Dem Verein steht noch einiges an zäher Lobbyarbeit bevor. Es fehlen trockene Lagerräume, von Ausstellungsräumen ganz zu schweigen. Aber ein Anfang ist gemacht. Daß der Senatsempfang zur Eröffnung des Filmfestes vor der Kulisse von Traumfabrik Hamburg stattfand, freut Till Heidenheim besonders. „Das ist fast wie eine vorgezogene Museumseröffnung.“

Axel Bühler

Festival-Pressezentrum, Friedensallee 7-9, 9-19 Uhr, bis Sonntag

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