: Grüne und PDS: A113 unwirtschaftlich
Scharf angegriffen haben Politiker und Bürgerinitiativen den geplanten Bau der Autobahn A113 (neu). Die Teltowkanal-Autobahn, die entlang des ehemaligen Mauerstreifens den Stadtring bis zum Flughafen Schönefeld verlängern soll, sei abgesehen von ökologischen und verkehrspolitischen Bedenken rechnerisch eine Fehlplanung, sagte gestern Michael Cramer, verkehrspolitische Sprecher der von Bündnis 90/Grüne. Jutta Matuschek von der PDS pflichtete ihm bei: „Der Senat hat die verkehrspolitischen Entwicklungen Berlins ignoriert.“ Statt parallel vorhandene Schienenpotentiale zu nutzen, wolle man gezielt eine Straße für den Güterverkehr bauen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis bewege sich laut Cramer mit einem Verhältnis von 1 zu 1,1 „an der Grenze dessen, was baulich noch Sinn macht“. Dieser Faktor, berechnet aus den wirtschaftlichen Folgen eines veränderten Verkehrsaufkommens in der Umgebung, basiere zudem auf „veralteten“ Bedarfswerten von 1994, so Cramer. „Bei einer Aktualisierung dieser Grundlage“, so Cramer, „wird sich die A113 als reines Verlustgeschäft herausstellen.“ Allein durch den notwendigen Rückkauf von ehemaligen Mauergrundstücken, verteuere sich die Autobahn allerdings erheblich, mindestens um rund 250 Millionen Mark auf 1,2 Milliarden. Zum Zeitpunkt der Planung gab es allerdings noch kein Votum für den Ausbau Schönefelds als Berliner Großflughafen. Inzwischen, so Michael Donnermeyer, Sprecher des Bundesverkehrsministeriums, sei „ein Neubau der A113 als Flughafenanbindung unerläßlich geworden“. Offen bleibe allerdings, wer die erhöhten Kosten trage und ob das A113-Projekt in die mittelfristige Investitionsplanung des Bundes eingeht. Bundesverkehrsminister Franz Müntefering (SPD) lehnt die sechsspurige Trasse bislang ab. chr
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