: Unterm Strich
Die europäische Filmindustrie ist „total provinzialisiert“. Sagt Volker Schlöndorff, und der muß es ja wissen. Keiner könne mehr die Filme des Nachbarlandes sehen, kritisierten er und der polnische Filmemacher Andrzej Wajda am Montag abend bei einem Filmgespräch in der American Academy in Berlin. Dadurch wüßten die Menschen in den europäischen Ländern immer weniger übereinander, beklagten die Filmemacher, für die andere Möglichkeiten, etwas voneinander zu erfahren, scheinbar nicht existieren. „In den meisten Ländern sind nur 20 Prozent nationale Filme und rund 80 Prozent amerikanische Streifen zu sehen“, beklagten sie bei der Veranstaltung am Rande der Internationalen Filmfestspiele.
Der Jazz-Pianist und -Saxophonist Jaki Byard ist im Alter von 76 Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Nach einem Bericht der New York Times vom Montag wurde er am Donnerstag erschossen in seinem Haus im New Yorker Stadtteil Queens aufgefunden. Seine beiden Töchter, mit denen er zusammenlebte, waren zur Zeit seines Todes zu Hause und hatten nach Zeitungsangaben nichts gehört. Byard gilt als eine der Hauptfiguren des modernen Jazz. Seine Musik reflektierte die gesamte Entwicklung dieser Musikrichtung, die er durch schnelle Wechsel von Boogie-Woogie zu Free Jazz eigenwillig interpretierte. Byard sei ein „stilistischer Virtuose“ gewesen, würdigte ihn die New York Times. „Er hatte einen ausgeprägten Humor, der in allem, was er spielte, zum Ausdruck kam.“ Jaki Byard ist in vielen Aufnahmen mit zwei der wichtigsten Vertreter des modernen Jazz zu hören, mit Charles Mingus und Rahasaan Roland Kirk. Er spielte später auch mit dem Schlagzeuger Roy Haynes und dem Trompeter Don Ellis. Als Duke Ellington schwer krank wurde, sprang Byard ein und übernahm das Klavier in Ellingtons Orchester bis zu dessen Tod.
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