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„Keine Entwarnung“ vor rechten Skins

■ VS-Bericht: Berlin bleibt Hauptstadt rechtsextremer Gewalt. Rund 500 rechte Skinheads

Die Zahl der von rechtsextremistischen Skinheads verübten Gewalttaten in Berlin hat sich 1998 gegenüber dem Vorjahr erhöht: von 52 auf 82 Fälle. Das ist ein Ergebnis einer vom Berliner Verfassungsschutz erarbeiteten Dokumentation zum Thema. Trotz eines rückläufigen bundesweiten Trends also „keine Entwarnung“, folgerte Innensenator Eckart Werthebach gestern anläßlich der Vorstellung der Dokumentation. Danach bildeten rechte Skins mit 6.000 Personen die größte Gruppe unter gewaltbereiten Rechtsextremisten – rund 500 von ihnen kommen aus Berlin. Diese bildeten in der Stadt ein „äußerst starkes Gewaltpotential“, so Werthebach. Die Mehrheit – 368 Personen – stamme aus den östlichen Bezirken, allen voran aus Hellersdorf, Marzahn und Pankow. Auch der größte Teil der 144 Treffpunkte der rechten Szene liege im Ostteil der Stadt.

Eduard Vermander, Berliner Verfassungschutzdirektor, hob die Bedeutung der Szenemusik hervor: „Die Skin-Konzerte dienen als Sammel- und Informationspunkte, die Musik selbst stachelt zu Gewalt auf.“ Die Treffs funktionierten auch als Kontaktveranstaltungen rechtsextremistischer Parteien wie der NPD zur Skinheadszene, so Vermander. Obwohl die Verbindungen zwischen Skinheadszene und rechten Vereinigungen eher locker organisiert seien, strebe die NPD auf diese Weise nach mehr Einfluß in der Szene.

Jedoch spielten Konzerte in Berlin eine untergeordnete Rolle, hier fanden 1997 lediglich drei von bundesweit 100 Auftritten statt. Vermehrt sorge jedoch das Internet zur Verbreitung rechten Liedgutes. Als Beispiel für erfolgreiche Ermittlungen gegen rechts sah Werthebach die Auflösung eines Konzerts Ende Januar in Pankow, bei dem knapp 300 Personen überprüft wurden. Hier gab es eine Zusammenarbeit zwischen Polizei und Verfassungsschutz, der als Reaktion auf den Bericht seine Ermittlungsgruppe Rechtsextremismus aufstocken will. Christoph Rasch

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