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Ein europäisches Probleme –betr.: „Öcalan in die Türkei entführt – PKK-Anhänger in Aufruhr, taz vom 17. 2. 99

Man mag zu Öcalan stehen, wie man will. Es ist dennoch unglaublich, daß ausgerechnet die griechische Regierung die Entführung Öcalans durch Agenten des CIA in Nairobi und seine Auslieferung in die Türkei, wo ihm die Todesstrafe droht, ermöglicht beziehungsweise nicht verhindert hat.

[...] Die heutigen dramatischen, europaweiten Vorgänge zeigen, daß die Konzeptionslosigkeit und der bisherige Verzicht aller europäischen Regierungen auf eine verantwortliche Vorgehensweise in bezug auf das Problem Öcalan die öffentliche Ruhe nicht sichern. Das Kurdenproblem ist nicht nur ein türkisches, sondern ein internationales und vor allem ein europäisches Problem. Andreas Christinidis, Politikwissenschaftler, Gießen

Wer Herrn Öcalan immer nur als Separatist, Terrorist und Mörder tituliert und dabei geflissentlich verschweigt, daß das kurdische Volk insbesondere von der undemokratischen Regierung der Türkei auf schlimmste Art und Weise schon seit vielen Jahren unterdrückt wird, der ist unbedingt mitschuldig an den gewaltsamen Ereignissen. [...] Es ist doch ganz offenkundig, daß keineswegs Abenteuerlust Hunderttausende von kurdischen Familien aus ihrer angestammten Heimat fliehen läßt, sondern die Angst vor Zerstörung, Vertreibung und Tod. [...]

Aber statt die Unterdrückerstaaten Türkei, Irak und Iran wirklich unter Druck zu setzen, liefert man dorthin noch heimlich Waffen [...]. Peinlich und störend ist hierbei nur, daß das kurdische Volk voll und ganz hinter Herrn Öcalan steht, weil er dessen Interessen mit allen Mitteln vertritt, auch mit Gewalt; denn selbst die UNO schweigt zu den am kurdischen Volk laufend verübten Greueltaten. [...] Werner Ortmann, Korschenbroich

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die auf dieser Seite erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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