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Die USA folgten Öcalans Spur

■ Zeitungen: Aktive Rolle Washingtons bei Festnahme des PKK-Chefs

Washington (taz) – Die USA haben nach amerikanischen Presseberichten bei der Festnahme von PKK-Chef Abdullah Öcalan mitgeholfen. Das geht aus der Freitagsausgabe der Los Angeles Times hervor. Am Samstag griff die New York Times den Bericht auf, womit er quasi offiziell ist. In einer sorgfältig recherchierten Geschichte, die Öcalans Schritte seit Oktober verfolgt, weist Richard Boudreaux, einer der renommiertesten investigativen US-Journalisten, die tatkräftige Unterstützung der USA bei der Übergabe Ocalans an ein türkisches Kommando in Kenia nach.

Öcalan war im Oktober auf Druck der Türkei und der USA aus Damaskus ausgewiesen worden. Seine anschließende Odyssee beweise seine wachsende Isolierung sowie das erfolgreiche Vorgehen der Türkei, die seine Flucht mit einer diplomatischen Offensive begleitet habe, heißt es in der LA Times. Die Türkei habe dabei von ihrer Allianz mit Israel profitiert und davon, daß die USA Öcalan wie die Türkei als Terroristen einschätzten.

Die USA, die den Kurden gegenüber eine schwankende Politik betrieben habe, setze zur Zeit auf das Bündnis mit der Türkei, das es ihr ermögliche, von Incirlik aus Militärflugzeuge über den Irak zu schicken. Gemeinsam mit den USA habe die Türkei Moskau, den ersten Zufluchtsort Ocalans, unter Druck gesetzt. Die Türkei habe Rußland moderne Militärausrüstung versprochen. Als es in Italien nicht zur Auslieferung Öcalans an Deutschland kam, hätten sich die USA für dessen Ausweisung eingesetzt. „Wann immer wir das Gefühl hatten, daß Öcalan irgendwo war oder sich wieder irgendwohin auf den Weg machte, waren wir zur Stelle und haben davon abgeraten, Öcalan aufzunehmen oder auch nur durchreisen zu lassen,“ zitiert die LA Times einen ranghohen, aber ungenannten Beamten aus dem Weißen Haus.

Als Öcalan schließlich in Griechenland angekommen sei, sei die dortige Regierung zwar bereit gewesen, Öcalan vorrübergehend aufzunehmen, aber möglichst weit weg – in ihrer Botschaft in Kenia (siehe taz v. 20./21.2.). Doch Nairobi sei für Öcalan die denkbar ungünstigste Zuflucht gewesen. Hunderte von FBI-Beamten halten sich noch in der Stadt auf, um den Bombenanschlag auf die US-Botschaft aufzuklären. Sie hätten Öcalans Einreise entdeckt, die griechische Botschaft überwacht, Öcalans Handy abgehört und Griechen und Kenianer überredet, Öcalan an das inzwischen unter dem Decknamen „Safari“ eingeflogene türkische Kommando auszuliefern. Peter Tautfest

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