: UNO in Afrika beschränkt sich auf das Machbare
■ UN-Blauhelme verlassen Angola, bleiben aber in der Zentralafrikanischen Republik
Berlin (taz) – Die UNO hat zwei wichtige Entscheidungen zu ihrer künftigen Rolle in Afrika getroffen. Der Sicherheitsrat beendete am Freitag die UN-Mission in Angola und verlängerte die UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik. Das bedeutet, daß die UNO in Afrika ihre Ambitionen verringert und sich auf Tätigkeitsfelder beschränkt, in denen sie etwas bewirken kann.
Mit Angola verläßt die UNO ihr ältestes militärisches Operationsgebiet in Afrika. Die derzeit weniger als 1.000 Blauhelme sind der Rest einer Truppe, die zur Überwachung eines 1994 geschlossenen Friedensvertrages zwischen der Regierung und der Rebellenbewegung Unita stationiert war. Die UN-Präsenz in Angola geht auf 1989 zurück, doch hat sie dem Land nie dauerhaft Frieden bringen können. Vielmehr unterstrich das Wiederaufflammen des angolanischen Bürgerkrieges im Herbst 1998 die Machtlosigkeit der UNO, während Regierung und Rebellen immer weniger Interesse an der Anwesenheit ausländischer Zeugen der Kampfhandlungen und Massenvertreibungen zeigten.
Nach dem mutmaßlichen Abschuß zweier UN-Flugzeuge in Angola um die Jahreswende 1998/99 empfahl UN-Generalsekretär Kofi Annan entnervt den Rückzug, was der Sicherheitsrat am 21. Januar zunächst verweigerte. Da Angolas Regierung jedoch danach auf einem UN-Abzug bestand, mußte sich der Sicherheitsrat nun beugen. Das UN- Mandat ist am 28. Februar formell abgelaufen; der komplette Abzug soll über sechs Monate dauern.
Mehr Glück hat die UNO in der Zentralafrikanischen Republik, wo seit April 1998 eine 1.620 Mann starke UN-Truppe zur Befriedung des Landes nach mehreren Armeemeutereien steht. Das Mandat der Truppe, das ebenfalls am 28. Februar hätte ablaufen sollen, wurde jetzt vom Sicherheitsrat bis zum 15. November verlängert. Die UN-Präsenz in diesem Land trug letztes Jahr maßgeblich dazu bei, daß freie Parlamentswahlen friedlich verliefen, und dieser Erfolg soll im Sommer bei Präsidentschaftswahlen wiederholt werden.
Der Verbleib der UNO in der Zentralafrikanischen Republik scheint auf den Wunsch der USA zurückzugehen. Ihr UN-Botschafter Peter Burleigh sagte, man wolle Friedenssicherung in Afrika in einer Zeit wachsender Konflikte auf dem Kontinent nicht aufgeben. Frankreich hingegen zog sich letzte Woche aus der Blauhelmtruppe komplett zurück. D.J.
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