piwik no script img

Pleasantville

USA 1998, Regie: Gary Ross; mit Tobey Maguire, Jeff Daniels, Joan Allen u.a.; 123 Min.

Ins Deutsche übertragen würde die amerikanische Kleinstadt Pleasantville vielleicht „Heilshausen“ oder „Nettigheim“ heißen, denn nichts, aber auch gar nichts trübt die permanente Idylle dieses idealen Ortes. Natürlich ist das alles zu schön, um wahr zu sein: „Pleasantville“ ist der Schauplatz einer 50er Jahre TV-Serie, heile Welt pur, wo es nie regnet, niemand arbeitslos ist, keine Schwarzen wohnen, Sex ein Fremdwort, Vater der Beste und Mutter die Allerbeste ist. Die Basketball-Mannschaft von Pleasantville trifft bei jedem Wurf in den Korb, die Feuerwehr hat nie einen Brand zu löschen, sondern immer nur Kätzchen zu retten, und die Hauptstraße führt immer nur zurück in die Stadt. In seiner Mischung aus „Zurück in die Zukunft“ und Woody Allens „The Purple Rose of Cairo“ katapultiert Regisseur Gary Ross (Drehbuchautor von „Big“ und „Dave“) zwei 90er-Jahre Teenager mitten hinein in diese schwarzweiße (Alp-)Traumwelt, wo die beiden fortan als Kinder der Musterfamilie Parker agieren und mit ihren heutigen Ansichten und Verhaltensweisen allmählich die festgefügte soziale und moralische Ordnung von Pleasantville auf den Kopf stellen. Das findet optisch seinen Ausdruck darin, daß plötzlich immer mehr Bewohner der Stadt aus ihren Rollenmustern ausbrechen und nicht mehr in Einheits-Schwarzweiß daherkommen, sondern zu voller Farbe erblühen. So wandelt sich die beschwingte Satire auf die Fernsehkultur zur hintergründigen Gesellschaftsparabel, ohne an Unterhaltungswert zu verlieren.

Alhambra Too, Blauer Stern Pankow, CinemaxX Colosseum, CinemaxX Hohenschönhausen, CinemaxX Potsdamer Platz, CineStar Hellersdorf, Kant, Kinowelt in den Spreehöfen, Olympia am Zoo (OmU), Rollberg, UCI Kinowelt Friedrichshain, UCI Kinowelt Gropius Passagen, UCI Kinowelt Zoo Palast, UFA-Marmorhaus, UFA-Palast Kosmos

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen