: Unterm Strich
Die Anzeichen haben sich verdichtet, jetzt ist es amtlich: ein hartes Sanierungsprogramm soll der Stella AG helfen, ihre Krise zu überwinden. Wegen hoher Verluste wird der deutsche Musical-Marktführer 1.000 Arbeitsplätze abbauen und zwei Theater in Duisburg und Essen schließen. „Wir wollen 20 Prozent unserer Kosten einsparen, das sind jährlich 100 Millionen Mark“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende der Stella AG, Hemjö Klein, am Donnerstag in Hamburg. Die Produktionen „Les Miserables“ in Duisburg und „Joseph“ in Essen werden gegen Ende des Jahres aufgegeben. Für „Miss Saigon“ in Stuttgart wird es einen Nachfolger geben, voraussichtlich „Tanz der Vampire“. Der Grund sind rückläufige Besucherzahlen, die Zuschauer blieben weg: die Stella-Musicals waren 1998 nur zur 76 Prozent ausgelastet, im Vergleich zu 86 Prozent im Jahr zuvor.
Die erfolgreichen Stella-Musicals – das sind „Cats“ und „Phantom der Oper“ in Hamburg, „Starlight Express“ in Bochum und „Die Schöne und das Biest“ in Stuttgart – laufen weiter, sollen aber modernisiert werden. Die Premiere des „Glöckner von Notre Dame“ im Juni in Berlin sei nicht gefährdet, heißt es, und auch die Frankfurter Produktion „König der Löwen“ soll wie geplant realisiert werden.
Schwere Zeiten nicht nur für private Musical Bühnen, sondern auch für die Theater und Orchester. Durch den Tarifabschluß im öffentlichen Dienstes kommt eine Mehrbelastung von 100 Millionen Mark auf die Häuser zu, wenn die Gehälter für Schauspieler, Tänzer, Musiker und Techniker entsprechend angehoben werden, befürchtet der Deutsche Bühnenverein. Er erklärte, diese Beträge ließen sich nicht durch Mehreinnahmen finanzieren oder Entlassungen ausgleichen, sondern müßten durch öffentliche Gelder aufgefangen werden. Schon während der Verhandlungen hatte der Verband auf einen maßvollen Abschluß gedrängt.
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