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Unruhen in Nigeria

■ Bis zu 14 Tote bei Straßenschlachten

Berlin (taz) – Bei mehrtägigen Unruhen in den Armenvierteln von Nigerias größter Stadt Lagos sind bis zu 14 Menschen ums Leben gekommen. Die Auseinandersetzungen begannen am Montag als Protest gegen die Verkündung des Sieges von General Olusegun Obasanjo bei den Präsidentschaftswahlen. Teils sehr junge bewaffnete Slumbewohner zündeten Polizeiwachen an und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei.

Ausgelöst wurden die Unruhen von Aktivisten des „Oodua People's Congress“ (OPC), eine 1998 gebildete radikale Yoruba- Organisation, die Nigeria als Kreation des Militärs ablehnt und einen unabhängigen Yoruba-Staat fordert. Die Gewaltwelle ist nach Presseberichten auf eine Spaltung im OPC zurückzuführen. OPC- Führer Frederick Fasheun, ein langjähriger Bürgerrechtler, wurde am Montag von seiner Organisation seines Amtes enthoben, weil er von Gewalt als Mittel des Protestes gegen Obasanjos Wahlsieg abgeraten hatte. Somit des Schutzes seiner Anhänger beraubt, wurde Fasheun am Dienstag früh festgenommen. In Polizeigewahrsam hielt er am Dienstag eine Pressekonferenz ab, in der er die gewaltsamen Proteste als „Terrorismus“ verurteilte. Seit Dienstag sind schwerbewaffnete neue Polizeieinheiten in Lagos und anderen Städten im Einsatz.

Die noch amtierende Militärjunta unter General Abdulsalam Abubakar verkündete unterdessen gestern die Freilassung von 95 politischen Gefangenen, darunter die ehemalige Nummer zwei der Junta, General Oladipo Diya. Er war zusammen mit anderen hohen Militärs seit Ende 1997 wegen Putschversuchs in Haft. D.J.

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