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Frauentag: Das bißchen Haushalt kann doch nicht so sein

Wer eingekauft hat für die Suppe? „Das war jetzt gemein“, sagt der Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helmut Zachau gestern vor der Bürgerschaft und schweigt peinlich berührt. Bedächtig rührt er weiter in seinem Frauentags-Suppentopf, Lauch mit karmesinroter Paprika, rot-grüne Suppe sozusagen, für die Bremer BürgerInnen. Das ist symbolisch. Genau wie die Aktion. Die Pressestelle der Grünen kündigte die maskuline Haushaltsstunde zur Mittagszeit vor der Bürgerschaft an: „Um unter Beweis zu stellen, daß grüne Politiker nicht nur entsprechende Reden halten, sondern auch praktisch mit anpacken können, schreiten Bürgerschaftsabgeordnete und -kandidaten am kommenden Montag zur Tat“.

Mitmachen durften aber nur die qualifizierteren Männer ohne Machogehabe, erklärt Pressesprecherin Dagmar Bleiker – waren es etwa dewegen so wenige männliche Abgeordnete? Neben Zachau stand da noch Jungvater-Abgeordneter Hermann Kuhn und Bürgerschafts-Nachwuchskandidat Björn Fecker. Fecker bügelt gerade Hemden, die ihm von Parteikollegen dargereicht werden. „Nach Knigge zuerst der Kragen“, philosophiert eine akuelle Abgeordnete, Björn hört's nicht oder nimmt es gelassen. Bügeln jedenfalls kann er. Is doch klar.

Die Frauen sind auch da und arbeiten. „Aber freiwillig“. Flugblätter verteilen. „Gleichberechtigung ist auch Männersache“ steht da, „nicht nur am Internationalen Frauentag“. Für diejenigen, die es immer noch nicht mitbekommen haben. Mehr Gerechtigkeit und Reformen in der Arbeitswelt werden angemahnt: bei Erziehungsurlaub, in „typischen“ Männer- und Frauenberufen und bei der Bewertung von Haus- und Erwerbsarbeit. Und: „Weg von den Macker-Allüren“.

Wer wohl eingekauft hat für die Suppe? cd/Foto: Laura Marina

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