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Stagnation auf hohem Niveau

■ Die Arbeitslosenzahlen in Bremen stehen bei knapp 15 Prozent

Vor der gläsernen Empfangshalle des Bremer Arbeitsamts-Mitte standen gestern die Bremer Arbeitslosen nebst ihrer Lobby von DGB und Kirche und zelebrierten anläßlich der Bekanntgabe der aktuellen Arbeitslosenzahlen ihren 12. Aktionstag gegen Erwerbslosigkeit.

Die Besucher wurden gestern vormittag durch eine Picket-Line – ein Spalier – von 25 Aktiven hindurchgeleitet und auf Flugblättern und Tafeln mit den Versäumnissen der rotgrünen Bundesregierung konfrontiert: „ABM-Löhne 100 Prozent!“, „Wiederherstellung des Berufsschutzes!“, „Radikaler Abbau von Überstunden!“ Zur gleichen Zeit gab das Bremer Arbeitsamt die neuen Arbeitslosenzahlen kund: 40.629 Arbeitslose in Bremen, 14,9 Prozent.

Damit „stagnierte der Arbeitsmarkt“, so gestern Arbeitsamts-Chef Christian Hawel, „auf hohem Niveau“, sprich: Die Arbeitslosenzahlen nahmen kaum ab. Entlassungen gab es im Großhandel – „exportbedingt“, so AA-Sprecher Peter Nowag - Einstellungen gab es im Bereich Dienstleistung; vor allem bei den Zeitarbeitsfirmen. Bei den Unter-25jährigen in Bremen sind inzwischen rund 470 junge Erwachsene in das rotgrüne Sofortprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit reingerutscht – „viele von ihnen fielen unter die Dunkelziffer der Abgetauchten, die bis dato gar nicht arbeitslos gemeldet waren“, so Nowag – zur Zeit würden sie an berufsvorbereitenden Maßnahmen des Arbeitsamtes teilnehmen und „stehen deshalb jetzt in den Arbeitslosenstatistiken.“ 3.800 Jugendliche seien inzwischen in Bremen aufgefordert worden, an den vom Bund geförderten Maßnahmen teilzunehmen – das Geld reicht für 5.000.

Die 25 Aktiven im Spalier vor dem Bremer Arbeitsamt gehörten eher zur älteren Generation. Die Arbeitslosen-Bewegung sei momentan eher „in einer unentschiedenen Phase“, kommentierte Wolfgang Völker von der evangelischen Kirche die geringe Teilnehmerzahl beim 12. Bremer Aktionstag. „Viele warten noch ab, was die neue Bundsregierung an Verbesserungen bringt.“ Trotz Rücknahme der verschärften Meldepflicht seien viele Erwartungen der Erwerbslosen noch nicht erfüllt worden. Im kommenden Monat – jetzt kurz vor der Bürgerschaftswahl – werde man vor allem für spezielle Arbeitslosen-Tarife bei der BSAG demonstrieren. Zwecks gemeinsamer Aktionen trifft man sich dazu weiterhin jeden Montag morgen um 10 Uhr im fünften Stock des DGB-Hauses am Bahnhofsvorplatz. ritz

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