: Überleben –betr.: Betr.: „Allesfresser aus Übersee“ taz hamburg vom 4.3.99
Waschbären sind für alle Lokalredaktionen ein gefundenes Fressen: Exoten aus Übersee, heimliche und nachtaktive Räuber mit Maske, ohne Feinde, Plünderer der Vogelgelege, sich ungestört (hemmungslos?) vermehrende Gefahr für die heimische (!) Tierwelt usw. ...
Keine/n wunderts: Man kann in Deutschland seit 65 Jahren und vielleicht 20 Generationen leben und bleibt als „Ausländer“ ohne Bleiberecht auf der deutschen Abschußliste. Warum klappern nachts die Mülltonnen? Der Hamburger Wohlstandsmüll ist die ergiebigste und allerfeinste Nahrungsquelle – wozu in waghalsigen Klettermanövern angeblich Eier „klauen“.
Welche Tierart ist denn nun durch Waschbären gefährdet, welche Vogelart bedroht? Trotzdem wird dem Kleinbären das „Böse“ immer wieder nachgesagt. Wenn zur Katzenmästung der üppig gefüllte Futternapf nachts vor der Haustür steht, bedient der mit der Maske sich auch mal. Wieso deshalb Waschbären fangen und an „private TierhalterInnnen vermitteln“? Vielleicht sollten die Katzen nachts ganz einfach mal mausen.
Natürlich hat der Waschbär Feinde, der größte natürliche ist das Auto. Entscheidend für miese Lebensbedingungen ist der Mangel an natürlichen Großhöhlen, Bäume dürfen ja nicht alt und hohl werden, da muß schon mal unter einer Gartenlaube Quartier gemacht werden. Und die Jagdherren und –damen haben ein Problem: Waschbären sind schlau und lassen und ließen sich nicht so einfach abschießen und „ausrotten“ wie erwünscht. Nur deshalb konnten und können Waschbären in diesem nicht sehr gastfreundlichen Land überleben.
Der nächste „Feind“ steht übrigens schon vor der Tür: der ganz böse Wolf kommt aus Polen! Da zählen für manche JägerIn mittelalterliche Ängste mehr als Artenschutzvorschriften und Naturschutzgesetze: Ein Wolf wurde im Januar dieses Jahres in Ahlbeck im Uecker-Randow-Kreis abgeknallt, „erlegt“. Peter Bredehöft
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