: Mit Tränen und Urin gegen HIV-Infektion
New York (dpa) – US-Forscher haben einen langgesuchten Eiweißstoff identifiziert, der einer Infektion mit dem Aidserreger HIV vorbeugt. Die Wissenschaftler fanden den Stoff im Urin werdender Mütter. Dieser Stoff, Lysozyme genannt, kommt auch in den Tränen schwangerer Frauen vor, berichten Sylvia Lee- Huang von der New York Universität und Kollegen in den Proceedings of the National Academy of Sciences. Die Entdeckung dürfte die Entwicklung neuer, gut verträglicher Medikamente gegen das HI-Virus ermöglichen, hoffen die HIV-Forscher. Lysozyme ist ein Enzym, das eine wichtige Rolle beim Schutz des Körpers vor fremden Organismen wie Bakterien und Viren spielt. Es war erstmals 1922 von Alexander Fleming, dem Entdecker des Penicillins, beschrieben worden. Schwangere Frauen produzieren die Substanz im Überschuß. Lee-Huang und Kollegen glauben allerdings, daß Lysozyme seine HIV-bekämpfende Wirkung erst im Verbund mit einer Gruppe anderer Enzyme entwickelt, den Ribonukleasen. Sollte sich ihre These bewahrheiten, hätten Lee-Huang und sein Forscherteam den bekannten Aidsforscher Robert Gallo ausgestochen, der seit vielen Jahren schon nach dem HIV-bekämpfenden Stoff im Urin von Schwangeren sucht.
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