DDT und Quecksilber

■ 25 Jahre Helsinki-Konvention: Motor beim Schutz der Ostsee hat sich bewährt

Als „Tiger ohne passendes Gebiß“ bezeichnete der schleswig-holsteinische Bund für Umwelt und Naturschutz noch vor fünf Jahren die Helsinki-Konvention zum Schutz der Ostsee, kurz Helcom. Heute jedoch, 25 Jahre, nachdem die Anliegerstaaten der Ostsee vertraglich besiegelt haben, die Verschmutzung des baltischen Meeres zu vermindern und das sensible Ökosystem zu schützen, gesteht der BUND durchaus „Erfolge“ zu. Denn, das bestätigt auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Rainder Steenblock (Grüne): „Nach wie vor ist das Helsinki-Übereinkommen beispielhaft für viele andere Meeresgebiete. Es ist der Motor beim Ostseeschutz.“

Die Helcom-Arbeitsgruppen seien jahrelang der einzige Weg für eine bescheidene Zusammenarbeit mit den Staaten des ehemaligen Ostblocks gewesen, sagte Steen-block. Seit Mitte der 70er Jahre sei das Übereinkommen von Helsinki Motor für eine effektive Zusammenarbeit der Anrainerstaaten geworden. Dies zeige sich insbesondere am rasanten Ausbau der Abwasserreinigung, die dazu geführt habe, daß heute deutlich weniger Schadstoffe in die Ostsee fließen als noch vor einigen Jahren. Gute Zusammenarbeit gebe es auch auf den Sektoren Schiffssicherheit und Hafenentsorgung, betonte der Minister.

Positiv fällt auch das Urteil des Ostseeforschers Hans Peter Hansen vom Kieler Institut für Meeresforschung aus. „Wir haben zum Teil eklatante Verbesserungen erzielt“, berichtet der Meereschemiker, der viele Jahre lang im Auftrag der Helcom die Ostsee beobachtet hat. „Das Thema DDT-Verseuchung ist heute faktisch bedeutungslos, auch die Quecksilberbelastung vor einigen skandinavischen Küsten ist kein Thema mehr.“ Der Nährstoffeintrag in die Ostsee sei ebenfalls deutlich zurückgangen.

Nach Ansicht des früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) muß sich nach der Zusammenarbeit in ökologischen nun auch die in politischen Fragen verbessern. „Wir sind nach wie vor zu westzentriert in unserem Denken“, kritisierte Engholm. „Wir wissen noch immer kaum etwas über die Menschen in unseren östlichen Nachbarländern und haben kein Bewußtsein für das, was dort geschieht.“ lno/hh