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Ticket für die Wahlnacht

■ In Hollywood mit dem Oscar bedacht und mit Hamburger Fördergeldern finanziert: der dänische Kurzfilm „Election Night“

Aller guten Dinge sind drei, hoffte die Hamburger Filmförderung und auch der Regisseur Anders Thomas Jensen. Und so ereig-nete es sich denn, daß die mittlerweile dritte Kurzfilmproduktion des Dänen in Zusammenarbeit mit der Filmförderung endlich einen Oscar absahnen konnte.

In dem preisgekrönten Werk Election Night spart Jensen, der schon einmal für die Trophäe nominiert gewesen ist, nicht mit ironischen Spitzen, wenn er die politischen Gesinnungen zutagetreten läßt, die ein Wahlabend provoziert. Ulrich Thomsen, der durch Das Fest einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben dürfte, spielt einen politisch voll korrekten Linksaktivisten. Der verzettelt sich diskutierenderweise bis kurz vor Schließung der Wahllokale – immerhin geht es darum, ob es zu verantworten ist, dänisches Bier zu trinken, statt die Bierproduktion der Dritten Welt zu fördern. Nach diversen Irrungen und Wirrungen an diesem Abend, die sein Kreuzchen gegen rechts verhindern - plus dem Etikett, ein dummer Rassist zu sein - landet die Hauptfigur wieder in der Kneipe. Und dort bestellt er letztlich doch ein Carlsberg.

Das Drehbuch, das der Filmförderung im vergangenen September vorlag, überzeugte durch Witz und Ironie – ohne „ins Zynische abzurutschen“, berichtet die Geschäftsführerin Eva Hubert. Deshalb wurden auch sofort 50.000 Mark für die Produktion bereitgestellt. Der „Hamburgeffekt“ der Co-Produktion, so Hubert, besteht darin, daß hier die gesamte Postproduktion stattfand.

Es wird wohl nicht schwer sein, einen deutschen Verleiher zu finden, um Election Night in die Kinos zu bringen, meint Hubert. Ein Oscar sei doch immer ein „extrem gutes Ticket“. liv

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