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Winzer hoffen auf Jahrtausendwechsel

■ Champagnerhersteller Moät Hennessey steigert Umsatz trotz Stagnation des Markts. Mutterkonzern LVMH will Gucci schlucken

München/Paris (rtr/dpa/AFP)– Der französische Champagner- und Cognac-Hersteller Moät-Hennessy rechnet 1999 trotz schwieriger Wirtschaftslage in Deutschland mit einem Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz im Gegensatz zur Stagnation des Markts um 4,8 Prozent auf 138 Millionen Mark gestiegen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Markus Haug, gestern in München. Nach seinen Vorstellungen soll der anstehende Jahrtausendwechsel alle Rekorde beim Champagnerverbrauch brechen. Bereis 1998 sei auf den großen Märkten deutlich mehr Champagner getrunken worden, obwohl die Preise bei Moät Hennessy um rund fünf Prozent angehoben wurden. Im vergangenen Jahr sei der Durchschnittspreis pro Flasche Champagner im deutschen Handel erstmals wieder auf rund 32 Mark gestiegen.

Inzwischen pokert die Muttergesellschaft von Moät Hennessey, der weltweit führende französische Luxusgüterkonzern Louis Vuitton Moät Hennesey (LVMH) weiter um die Übernahme des italienischen Modehauses Gucci. Der Gucci-Aufsichtsrat schloß gestern eine vollständige Übernahme durch LVMH nicht mehr aus. Man werde eine LVMH-Offerte „ernsthaft“ prüfen.

Nach diesem Plan will LVMH alle Gucci-Aktien zum Stückpreis von 81 Dollar (rund 74 Euro/145 Mark) übernehmen. Diese völlige Gucci-Übernahme würde LVMH nach dem neuen Szenario etwa 8 Millarden Dollar (rund 7,3 Milliarden Euro/14,3 Milliarden Mark) kosten. Hintergrund ist der Streit um die Anfang des Jahres erfolgte Übernahme von 34,4 Prozent des Gucci-Kapitals durch LVMH. Der Luxusgüterkonzern rückte damit zum Hauptaktionär des italienischen Modehauses auf, zu dem er in einigen Marktsegmenten in Konkurrenz steht. Die Gucci-Unternehmensspitze wollte mit allen Mitteln verhindern, daß LVMH mit seinem Aktienpaket einen Sitz im Aufsichtsrat erhält.

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