piwik no script img

Sitcom

F 1998, Regie: Francois Ozon; mit Evelyne Dandry, Francois Marthouret, Marina de Van u.a.; 85 Min.

Vorbild (satirisch gebrochen, natürlich) für den Regie-Erstling von Francois Ozon ist die populäre Form der Sitcom, die in ihren Rahmenbedingungen ( wenige Drehorte, einfachste filmische Mittel, kurze Laufzeit, geringes Budget), aber auch in ihren Inhalten (Identitätsprobleme, Beziehungskonflikte, neue Liebe) als Folie dient. Am Anfang steht das Ende – eine Geburtstagsfeier, die nach einer Salve von Schüssen aus der väterlichen Pistole in einem Blutbad mündet. Vermutet man jedenfalls, denn die Tragödie vermittelt sich nur über den Ton, während der Zuschauer mit einer statischen Außenansicht des Tatorts, an dem die liebe Familie dahingemetzelt wird, alleine gelassen wird. Der folgende Rückblick gräbt die vermutete Wurzel des Dramas aus, eine Ratte, die bei Berührung verdrängte Persönlichkeitsschichten freilegt. Sohn Nicolas hat sein Coming Out und veranstaltet im Haus Orgien. Tochter Sophie folgt ihren suiziden Impuls. Mutter Helene schläft mit ihrem Sohn. Vater Jean schließlich ist der Schlüssel zur Lösung aller Probleme.

Schamgrenzen werden hurtig überschritten, gesellschaftliche Tabus zerpflückt, die glückliche Familie gemeuchelt. Kathartische Generalreinigung. Schöne provokative Unterhaltung mit trashigen Horrorelementen, oder so ähnlich. Ein schwarzhumoriges Kinovergnügen, derb- witzig, nichts für Pferdeflüsterer.

Filmkunst 66, Nord, Passage

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen