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Warmes Wasser soll von der Sonne kommen

Regierung und Wirtschaft starten Kampagne: Nutzung von Solarwärme soll drastisch gesteigert werden  ■ Von Bernward Janzing

Frankfurt (taz) – Warmes Wasser von der Sonne soll chic werden. In Frankfurt starteten gestern der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewußtes Management (B.A.U.M.) und das Bundeswirtschaftministerium eine Marketing- Kampagne unter dem Motto „Solar – na klar!“. Mit mehr als acht Millionen Mark, davon vier Millionen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, will man beim Handwerk wie auch bei Häuslebauern für Solarwärme werben. „Die Solaranlage auf dem Dach soll dadurch zum Imageträger werden, wie es heute der Geländewagen vor dem Haus ist“, sagt Markus Große Ophoff von der Bundesstiftung Umwelt.

Im Gegensatz zur Photovoltaik wandeln solarthermische Anlagen nicht das Sonnenlicht in Strom um, sondern nutzen die Hitze der Sonne als Heizenergie. Für diese Energiequelle sollen die Menschen über Anzeigen in Printmedien und mit Wettbewerben gewonnen werden, auch das Handwerk soll zum Umdenken gebracht werden: „In drei bis fünf Jahren soll jeder Heizungsbauer von sich aus das Thema Solaranlage ansprechen, sobald ein Umbau oder eine Sanierung der Heizung ansteht“, sagt Große Ophoff.

Der Arbeitskreis B.A.U.M. rechnet damit, daß durch die Kampagne die jährlich installierte Fläche von Sonnenkollektoren von heute 400.000 Quadratmetern bis zum Jahr 2003 auf 2,4 Millionen Quadratmeter gesteigert werden kann. Neben den privaten Haushalten möchte man auch Kommunen und Unternehmen für die Nutzung von Solarwärme gewinnen.

Mit einem kräftigen Schub für die Solartherme würden in den nächsten fünf Jahren auch Zehntausende zukunftsträchtiger Arbeitsplätze geschaffen, hoffen die Initiatoren. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Bundesstiftung Umwelt, sprach gestern von einer „Riesenchance für die Wirtschaft“. Außerdem soll dadurch die Kohlendioxid-Emission um zusätzlich 75.000 Tonnen jährlich verringert werden.

Zu den Kooperationspartnern von „Solar – na klar!“ gehören neben Verbänden der Solarwirtschaft auch der Bund Deutscher Architekten, der Deutsche Naturschutzring und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Die Kampagne wird ferner unterstützt vom Bundesumweltministerium, allen Bundesländern, der Allianz-Umwelt-Stiftung und der Ruhrgas AG.

Wirtschaftsminister Werner Müller sagte zum gestrigen Auftakt der Internationalen Messe für Sanitär und Heizung: „Jeder ist aufgerufen, sich der Verantwortung für kommende Generationen zu stellen, und eine umweltfreundliche, einfache und intelligente Technik zu nutzen.“ Für Staatssekretär Siegmar Mosdorf vom Bundeswirtschaftsministerium ist es „unumgänglich, daß die erneuerbaren Energieträger langfristig einen wesentlich größeren Anteil als bisher zur Energieversorgung beitragen“. Deshalb wolle die Bundesregierung im nächsten Haushalt das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien mit Mitteln aus der Ökosteuer aufstocken. Es sei ein Betrag von 200 Millionen Mark in der Diskussion. Auch wirtschaftspolitisch seien derartige Unterstützungen lohnend, weil die Chancen im Export sichtbar würden, nachdem sich ein lohnender Weltmarkt entwickle.

Informationen für Handwerker unter Tel.040-49 07 14 90, für Verbraucher unter 0190-77 07 00

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