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Muslimchef erwartet faire Wahlen in Indonesien

■ Wahid zuversichtlich trotz ethnischer Konflikte. Militär evakuiert Flüchtlinge

Singapur/Jakarta (dpa) – Der indonesische Muslimführer und mögliche Präsidentschaftskandidat Abdurrahman Wahid ist zuversichtlich, daß trotz der Unruhen in mehreren Provinzen die für den 7. Juni angesetzten Parlamentswahlen stattfinden. „Es wird faire Wahlen geben“, sagte Wahid gestern in Singapur. Weder die langjährige Regierungspartei Golkar noch die Militärführung unter General Wiranto wollten die erste freie Abstimmung seit mehr als 40 Jahren noch verhindern, meinte der Chef der Muslimorganisation Nahdlatul Ulama (NU). Wahid kündigte die Schaffung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission an, die nach dem Vorbild Südafrikas die Menschenrechtsverletzungen des alten Regimes untersuchen soll.

Unterdessen haben indonesische Militäreinheiten die Evakuierung Tausender Flüchtlinge aus den Unruhegebieten auf der Insel Borneo fortgesetzt. Die Angehörigen der Minderheit der Maduresen wurden durch das von eingeborenen Dajaks kontrollierte Gebiet in Sicherheit gebracht. Etwa 3.000 Soldaten waren in der Provinz West-Kalimantan im Einsatz. Mehrere Dörfer waren weiter von bewaffneten Dajaks umzingelt. Nach offiziellen Angaben ist die Zahl der Toten bei den seit einer Wochen anhaltenden ethnischen Konflikten auf 176 gestiegen.

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