Das Glück ist anderswo

■ Putzig bis patzig: Michael von der Heide zeigt seine pralle Jugendlichkeit im Schmidt

Verschwitzt klebt die Stirnlocke im Gesicht, anzüglich wackelt der Jungen-Popo. Als der Schweizer Chansonnier Michael von der Heide am Monta gabend mit seiner Show 30 Grad über die Bühne im Schmidt tänzelte, quietschte nicht nur der weibliche Teil des Publikums. Schließlich ziert das niedliche Antlitz des 27jährigen Shooting-Stars das aktuelle Hinnerk-Cover.

Und schnuckelig ist der Sänger, der im April sein zweites Album veröffentlicht, zweifellos: Mit ernster Miene und heller Stimme philosophiert er über die Eigenheiten des schweizerischen Liebeslebens, schmalzt italienische Balladen ins Mikrophon oder jodelt im Duett mit seiner Gitarristin Sybille Aeberli.

Trotz dieser geballten Ladung Niedlichkeit ist von der Heide durchaus zu Sauereien und Bosheiten fähig: So begründet er den Hosenwechsel am Ende der Show mit einem gekicherten „Tschuldigung, mir ist der Hosenladen geplatzt, als ich die Blicke aus dem Publikum bemerkt habe“. Am besten ist der hibbelige Charmbolzen jedoch, wenn er selbstironisch wird. So wie am Ende der Show, als er mit seiner erfolglosen Teilnahme an der deutschen Grand-Prix-Vorentscheidung kokettiert: „Ich hab' ins Paradies gesehen und Patrick Lindner kennengelernt!“, trällert der Weitgereiste und verwandelt sich im nächsten Augenblick wieder in das schüchterne Heide-Häschen, das mit unschuldigen Kulleraugen verkündet: „Doch das Glück liegt anderswo!“

Stimmt: Denn was zählt schon ein dröges Date mit Patrick Lindner gegen den Flirt mit einem Publikum, der den Hosenladen zum Platzen bringt?

Kristina Maroldt