Schachbund gegen Herrn Allwermann

Berlin (taz) – Clemens Allwermann hat ausgespielt. Zumindest in Bayern. Der Schachbund des Freistaates schloß ihn in einer Sondersitzung des Vorstandes aus, „weil sein Vergehen kein Kavaliersdelikt ist“, wie Präsident Klaus-Norbert Münch erklärte. Der Kreisligaspieler des SK Memmingen hatte die Schachwelt in Aufruhr versetzt, als er im Dezember bei seinem Turniersieg in Böblingen zahlreiche Profis, darunter Großmeister Sergej Kalinitschew, besiegte. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen den 55jährigen, der wohl mit einem Helfer, zwei Handsprechfunkgeräten, einem Ohrhörer sowie dem Schachprogramm „Fritz 5.32“ operierte.

Die Funktionäre schenkten in der Vorstandssitzung einer Expertise von Großmeister Rainer Knaak Glauben. Der Angestellte der Hamburger Firma Chessbase, die „Fritz 5.32“ vertreibt, spürte weiteres belastendes Material auf: Gegen den Internationalen Meister Sergej Galdunts unterlief Allwermann im siebten Zug mit dem Springer ein Fehler, den auch das „Powerbook 99“ – eine von Chessbase angebotene Software für die Eröffnungsphase – beinhaltet. Die Partie der letzten Runde gegen Kalinitschew war laut Knaak gar ein „komplettes Fritz-Spiel“. ham