: Vier Modelle, um die Verfassungsrichter glücklich zu machen
Vier „Lösungen“ hat das Finanzministerium in der Schublade, um die von Karlsruhe geforderte steuerliche Entlastung von Familien zu erreichen:
Die Einrichtung eines Kinder-Grundfreibetrags, der wie ein steuerfreies Existenzminimum wirkt. Der Freibetrag wird „von unten“ geltend gemacht. Damit greift die Steuer erst oberhalb des Freibetrags. Charmant: Alle Steuerzahler mit Kindern profitieren in gleicher Weise davon. Für Familien ohne Einkommen wird Kindergeld hinzugefügt. Kosten für den Bundesetat: 13 Milliarden Mark.
Die reine Kindergeldlösung würde ein Maximum an sozialer Gerechtigkeit erzielen: Alle Paare mit Kindern erhalten, unabhängig von ihrem Einkommen, die steuerlichen Familienvorteile direkt ausgezahlt. Pech: Im Bundesetat wäre ein Loch von 65 Milliarden Mark.
Falls der Gesetzgeber nichts unternimmt, tritt die Karlsruher Variante in Kraft. Die Verfassungsrichter billigen Familien mit Kindern einen Betreuungs- bzw. Haushaltsfreibetrag von zusammen knapp 10.000 Mark (ab dem Jahr 2000 bzw. 2002) zu. Diese Freibeträge könnten „von oben“ geltend gemacht werden. Das würde Besserverdienenden zupaß kommen – weil ihr Einkommen weniger stark von der Steuerprogression betroffen wäre. Kosten für den Fiskus: 25 Milliarden Mark.
Ersetzt man das Kindergeld komplett durch Steuerfreibeträge, bezahlen Familien ohne Einkommen die Zeche. Sie erhalten nichts mehr. cif
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen