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Da bläst er!

■ Komprimiert und packend: Das Theater Triebwerk bringt „Moby Dick“ auf die Bühne

„Schon mal im offenen Pazifik auf einem schwimmenden Sarg gesessen?“ Die Stimme des Mannes, der da auf der Bühne sitzt, klingt herausfordernd. „Nein!“ möchte man ihm zurufen. „Aber erzähl' doch mal!“ Und er fängt an zu erzählen...

Die Einstiegsszene der Moby-Dick-Inszenierung des Theaters Triebwerk erinnert ein bißchen an Käpt'n Blaubär, wenn der dazu ansetzt, mal wieder eine geballte Ladung Seemannsgarn zu spinnen. Doch im Unterschied zu solchen Lügenmärchen hat die Geschichte die Ismael erzählt, einen wahren Kern: Moby Dick, der „größte und gefährlichste aller Pottwale“ machte schließlich tatsächlich im 19. Jahrhundert die Weltmeere unsicher.

Der Regisseur Erik Schäffler hat den opulenten Klassiker auf 75 Minuten gestrafft und als abenteuerliches Seefahrermärchen für Menschen ab zehn auf die Bühne des Fundus-Theaters manövriert. Um die unheimliche Geschichte vom Rachefeldzug Kapitän Ahabs gegen den weißen Wal zu erzählen, reicht ihm eine Mannschaft von drei Schauspielern: Thomas Bammer schippert souverän zwischen der Rolle des fanatischen Ahabs und des jugendlichen Matrosen Ismael hin und her, während Uwe Schade und Heino Sellhorn brüderlich den Rest der Besatzung unter sich aufteilen und das Stück mit ihrer Cello- und Kontrabaßbegleitung über sämtliche dramatischen Wellenkämme sicher hinweglotsen.

Die Düsternis der literarischen Vorlage wird zum großen Teil über Bord geworfen, der bedeutungsschwere Plot durch viel Situationskomik aufgelockert. Die Tragik des Kampfes zwischen Mensch und Tier droht da zwar manchmal etwas unterzugehen, trotzdem gibt es auch sehr packende und bedrückende Momente. Etwa wenn Ahab mit starrem Blick von den letzten Minuten seines Kampfes gegen den weißen Wal berichtet: wie er immer wieder mit der Harpune auf ihn einstach, ihm dann zum letzten Mal in das verhaßte Fischauge sah und schließlich, an den gewaltigen Leib seines Feindes gefesselt, mit ihm in der Tiefe des Meeres versank.

„Schon mal im offenen Pazifik auf einem schwimmenden Sarg gesessen?“ fragt Ismael, der einzige Überlebende, am Ende noch einmal das Publikum. „Nein!“, möchte man da wieder rufen. „Aber hast du vielleicht noch so eine spannende Geschichte zu erzählen?“ krim

heute, 18 Uhr; morgen, 16 Uhr; Mi, 14., 11 Uhr; Do, 15., 11 Uhr; Fr, 16., 11 Uhr; Sa, 17., 18 Uhr; So, 18. April, 16 Uhr, Fundus Theater

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