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Augen auf beim Kauf neuer Möbel

■ Verbraucherschützer fordern bessere Informationen für Kunden über die Produkte

Wer Möbel kauft, weiß nie, was er sich damit noch so alles in die Wohnung holt: Denn ausdünstende Chemikalien können zu „erheblichen Gesundheitsproblemen führen“. Darauf weist die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) hin. Lösemittel in Lacken, Imprägnierungen in Kunststoff, Gerbereirückstände in Leder oder Weichmacher in Plastik können Hautreizungen, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Allergien, Magenbeschwerden bis zum Erbrechen oder auch Müdigkeit hervorrufen.

Die Verbraucherschützer empfehlen deshalb, beim Möbelkauf auf das sogenannte „RAL-Gütezeichen“ zu achten, einem goldfarbenen „M“ auf dunklem Grund. Die zu einer freiwilligen Gütegemeinschaft zusammengeschlossenen Hersteller haben sich verpflichtet, bekannte Schadstoffe „soweit zu begrenzen, daß nach heutigem Kenntnisstand keine Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten“ seien. Auch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ für formaldehydarme Produkte biete eine Orientierungshilfe. Über andere Qualitätskriterien wie Haltbarkeit oder Belastbarkeit sagen diese Kennzeichen allerdings nichts. Die Arbeitsgemeinschaft fordert deshalb wiederholt, einen „Möbelpaß“ einzuführen, der über die in Tischen, Stühlen oder Betten verwendeten Materialien und ihre Verarbeitung Auskunft gibt. Er solle über „Gebrauchseignungs- und Qualitätsmerkmale ebenso informieren wie über die Verwendung chemischer Hilfsstoffe, deren Kenntnis besonders für vorbelastete und empfindliche Personen wie Allergiker wichtig“ sind.

Neue Untersuchungen hätten die teilweise hohen Schadstoffkonzentrationen bestätigt. Die Verbraucherschützer: „Hersteller und Handel decken über Möbel als Schadstoffquelle gern den Mantel des Schweigens.“ Auf der internationalen Möbelmesse vor einigen Wochen habe man zwar wieder positive Signale der Gütegemeinschaft bekommen. Allerdings scheinen, so der Eindruck eines AgV-Mitarbeiters, „einige Mitglieder der Gemeinschaft nicht mitzuziehen“. Im Handel jedenfalls konnte man nach jüngsten Stichproben von Kennzeichnungen noch nichts sehen. Gefordert werden vor allem „verbraucherfreundliche Hinweise über die Gebrauchseignung, Pflegemöglichkeiten und Angaben zur Gesundheitsverträglichkeit“.Statistisch betrachtet investiere jeder Deutsche pro Jahr 500 Mark in den Kauf neuer Möbel. alo

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