: ABM auf dänisch
■ Europäische Metropolen tauschen Erfahrungen in Sachen Arbeitslosigkeit aus
Neu war Olaf Koglins Erkenntnis nicht. „Die Arbeitsmarktprobleme sind in allen Metropolem ähnlich“, erklärte der Leiter des Hamburger Arbeitsamtes. Daraus haben die Hansestadt, Berlin, Bremen, London, Kopenhagen/Malmö und Wien vor drei Jahren Konsequenzen gezogen und einen Austausch ihrer Beschäftigungsbündnisse initiiert. Gestern ging das vierte Treffen der Kooperation in Hamburg zuende.
„Man kann noch viel voneinander lernen“, schwärmte Koglin. Aus Malmö stammt beispielsweise die Idee für das Projekt „Enigma“ in der City Nord, dessen TeilnehmerInnen mit kostenlosen Büros und Schulungen beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützt werden sollen. „Allerdings habe ich unser Konzept nicht wiedererkannt“, gestand Lena Khan, Vertreterin des dänischen Pakt-Sekretariates. „Es ist halt wichtig, die Projekte an die eigenen Verhältnisse anzupassen.“
Dennoch kommen die Schilderungen der Gäste bekannt vor: „In unserer Stadt gibt es einen unermeßlichen Reichtum“, erläuterte Chris Shellard aus dem Londoner Stadtteil Haringey, „gleichzeitig sind aber große Teile der Bevölkerung von der Teilnahme am Wirtschaftsleben ausgeschlossen“.
Andere Erkenntnisse des Treffens waren mehr philosophischer Natur. „In Österreich wird der Verlust des alten Arbeitsplatzes auch als Chance für einen persönlichen Neuanfang begriffen“, hat Koglin gelernt, „das hat mich sehr beeindruckt“. Karin Roth wiederum, in der Hansestadt SPD-Senatorin für Arbeit, Gesundheit und Soziales, betonte, daß die ausländischen Gäste „auch Hamburger Ideen im Gepäck mitnehmen“.
Koglin und Roth nahmen das Treffen zum Anlaß, eine Bilanz des Sofortprogrammes der rot-grünen Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit zu ziehen. Seit Jahresbeginn haben demnach in Hamburg 650 Jugendliche an Pflichtkursen zur beruflichen Laufbahnplanung teilgenommen. 337 junge Männer und Frauen, die im vergangenen Jahr keine Lehrstelle gefunden hatten, nahmen eine außerbetriebliche Ausbildung auf.
Heike Dierbach
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