Kommentar: Krasses Versagen
■ Kontrollen bei AWO Mangelware
Die Arbeiterwohlfahrt steht vor einem Dilemma. Zum einen ist die Wohlfahrtorganisation offenbar selbst die Geschädigte. Zum anderen müssen die AWO-Verantwortlichen lückenlos nachweisen, daß der Verband nicht selbst unzulässige Gewinne eingefahren hat. Sonst ist es Aus mit der Gemeinnützigkeit. Darum ist die AWO fast schon auf die Mithilfe Taakes zwingend angewiesen. Kein Wunder, daß man sich so zahnlos gegenüber dem Ex-Geschäftsführer zeigt.
Doch offensichtlich hat die verbliebene Geschäftsführung sowie der „integere“ Vorstand noch einen zweiten Grund, die Sache unter der Decke zu halten. Wenn die Vorwürfe gegen Taake stimmen, wenn dessen Aktionen den Verband tatsächlich die Gemeinnützigkeit kostet und dies zum Verlust hunderter Arbeitsplätze führt, wie der Schatzmeister befürchtet, dann müssen sich die AWO-Bosse fragen, wer dafür – neben Taake – noch die Verantwortung trägt.
Tatsache ist offensichtlich, daß fahrlässig mit Steuermitteln in erheblicher Größenordnung umgegangen wurde. Gleiches gilt für hunderte Arbeitsplätze. Daß angesichts solcher Dimensionen hausintern keine Kontrollmechanismen existieren und man statt dessen blauäugig einem Geschäftsführer totale Handlungsfreiheit gewährt, ist kaum nachvollziehbar. Die Konsequenz für den Vorstand kann nur eine sein: Die gleiche wie bei ihrem Ex-Geschäftsführer – wenn die AWO überlebt. Jens Tittmann
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