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„Ich hatte sie alle“

Das sagt Julia Groten zu Recht, denn sie assistiert der fünften Chefredaktion in Folge. Michael Sontheimer, Jürgen Gottschlich und Elke Schmitter waren ihre ersten Chefredakteure. Als das Trio 1992 anfing, lud sie Sontheimer zum Vorstellungsgespräch ein. „Es gab kalten Kaffee in Sektgläsern, und meine Bewerbungsunterlagen hatte er vergessen“, erinnert sich die heute 31jährige. Zuvor hatte sie einige Semester Wirtschaft studiert und das Leben in Berlin genossen. Ängste einiger Redakteure, die Chefredaktionsassistentin könnte als „Blazertussi“ erscheinen, zerstreuten sich bald. Julia erschien mit Rastalocken und entsprach damit sofort dem hauseigenen Dresscode. Arno Widmann, den nächsten Chefredakteur, erlebte sie wegen Erziehungsurlaub nur flüchtig. Mit seinen Nachfolgern Arno Luik, Norbert Thomma und Thomas Schmid kam sie indes bestens über die Runden. Als auch diese das Blatt verließen, saß Julia Groten zwei Monate allein im Chefredaktionsglaskasten. „Da kamen Fernsehteams und filmten ein Paar Schuhe, die Arno Luik vergessen hatte.“ Nun hat sie auch Klaudia Brunst und Michael Rediske überlebt – und bleibt gefaßt, was mit der Eigenständigkeit ihrer Arbeit zu tun haben muß. Julia Groten organisiert seit Jahren die taz-Praktika: „Ich rekrutiere quasi den Nachwuchs.“

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