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„Ich komme öfter“

Wenn überhaupt, gibt es nur ein taz-Maskottchen: Christian Specht. Er kann bis auf einige Buchstaben nicht lesen und außer seinem Namen und den Parteienkürzeln nicht schreiben. Trotzdem weiß er manchmal besser Bescheid als manch Alphabet. Der langjährige Politikaktivist hat seine Leute: Entweder liest ihm seine Oma aus den Zeitungen vor oder Mitarbeiter der Grünen. In einer Mischung aus Charme und Penetranz gewinnt er Leute für sich oder seine Sammelbüchsen.

Christian Specht ist ein Unikum. Als die taz noch in der Wattstraße im Wedding residierte, wurde er von Gerd Nowakowski, dem späteren Leiter der Berlinredaktion und jetzigem Lokalchef des Tagesspiegel, entdeckt. Damals zog Christian mit Holzmikrofon und -kamera durch die Stadt und sorgte in jeder Hinsicht damit für Irritation. „Gerd ahnte nicht, daß ich öfter komme“, erinnert sich Christian an diese Zeit. In der Tat tauchte er öfter auf, als manchem Redakteur lieb war. Ob mit Haßkappe, Transparent oder Holzgewehr – seine Auftritte sind klasse. Politik bestimmt sein Leben, außer wenn er seine geliebte Volksmusik hört. Specht tanzt auf vielen Hochzeiten. Er ist bei den Grünen, der PDS und SPD quasi freischaffend tätig. Darüber hinaus ist er Filmstar. Vor vier Jahren wurde ein wunderbarer Dokumentarfilm über ihn gedreht. So ist es kein Wunder, daß dessen Held inzwischen stadtbekannt ist. Selbst Polizisten grüßen ihn auf Demos wie einen alten Bekannten.

Zu Christians alten taz-Freundschaften gehört auch Gesundheitsministerin Andrea Fischer, die zu seinem dreißigsten Geburtstag unter den Gratulanten war. Trotz gelegentlicher Kritik wegen „Verlusten linker Positionen“ zieht es Christian fast täglich zur taz, wo er einen Schreibtisch hat. Der Grund: „Ich würde eine Krise kriegen, wenn die taz den Bach runtergehen würde.“

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