: Einig und schuldenfrei
■ Kurt Hansen ist Chef der Hamburger FDP. Sproß zog Kandidatur zurück
Der 63 Jahre alte Kurt Hansen ist neuer Vorsitzender der Hamburger FDP. Der Landesparteitag wählte den früheren Chef der Liberalen im Bezirk Bergedorf am späten Freitag abend. 74 Deligierte stimmten für Hansen; 35 votierten für die bisherige Vize-Vorsitzende Eva Parbs.
In den kommenden Monaten gelte es, die Partei zusammenzuführen, erklärte Hansen. „Jetzt müssen wir uns selbst ordnen und im Hinblick auf die Bürgerschaftswahl in zwei Jahren kampagnefähig werden.“ Zudem sei es notwendig, die Finanzen der Partei wieder in Ordnung zu bringen. Nach Angaben von FDP-Schatzmeister Karl-Wilhelm Koch hat der Hamburger Landesverband 600.000 bis 650.000 Mark Schulden.
Zu Beginn des Parteitages hatte der amtierende Vorsitzende Rainer Funke die Liberalen zu Geschlossenheit aufgerufen. Die Partei könne nur in Einheit bei der Bürgerschaftswahl im Jahr 2001 erfolgreich sein. Dabei dürfe sich niemand in den Vordergrund spielen.
Hansen war vor der Abstimmung nicht als Favorit für den Chefposten gehandelt worden – zu stark waren die Gegenkandidaten, Funke und der Chef der FDP Hamburg-Mitte, Joachim Sproß. Funke hatte jedoch wenige Stunden vor dem Parteitag seine Kandidatur zurückgezogen. Er habe die Partei lediglich auf der Basis breiter Zustimmung führen wollen, sagte er. Diesen Zuspruch gebe es derzeit jedoch nicht.
Auch Rechtsanwalt Joachim Sproß verzichtete kurz vor der Abstimmung zugunsten von Hansen auf eine Kandidatur. Er wolle konstruktiv mittätig sein, die FDP wieder in die Bürgerschaft zurückzuführen, sagte Sproß in einer zehnminütigen Rede auf dem Parteitag.
Die FDP hofft, mit dem neuen Chef aus ihrer schwierigen Situation herauszukommen. Bei der Bürgerschaftswahl im September 1997 war sie mit 3,5 Prozent der Stimmen deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. In den vergangenen zwei Jahren hatte die Hamburger FDP insgesamt vier Parteivorsitzende. lno/taz
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