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Der Abstand wächst rasant

■ Während Microsoft und Intel ständig neue Traumergebnisse produzieren, werden die eigentlichen Computerbauer abgehängt

Berlin (taz/dpa) – Er ist schon der Liebling der Börsianer, doch er übertrifft selbst ihre absurdesten Erwartungen: Microsoft-Chef Bill Gates stellte vorgestern abend an der Pazifikküste seine neuesten Zahlen vor. Im vergangenen Dreivierteljahr hat der Softwareriese aus Redmond, Washington, schon 5,6 Milliarden Dollar (gut 10 Milliarden Mark) Reingewinn angehäuft – bei einem Umsatz von gerade mal 13 Milliarden Dollar.

Microsoft hat inzwischen schon Probleme, seinen Profit anzulegen. Ende März türmten sich nach eigenen Angaben 22 Milliarden Dollar an flüssigen Mitteln auf den Konten (wer eine Verwendung hat, schreibe an: Microsoft, 1 Microsoft Way, Redmond, WA 98052, USA; www.microsoft.com).

Angesichts der guten Zahlen dürfte der Konzernwert an der Börse bald die 500-Milliarden-Dollar-Schwelle überschreiten. Im April hatte er schon mal daran gekratzt und ist deshalb – mit riesigem Vorsprung – die höchstbewertete Firma der Welt.

Beim Profit mithalten kann in der Branche derzeit nur einer: der eng verbündete Chip-Hersteller Intel. Der hatte vergangene Woche einen Quartalsgewinn von zwei Milliarden Dollar für die ersten drei Monate 1999 vorgelegt. Intels härtester Konkurrent, AMD, hingegen erklärte zum ersten Quartal: „Das beste, was man darüber sagen kann, ist, daß es vorbei ist.“

Die harten Preiskämpfe bei PCs scheinen also die Imageträger bei Software und Mikroprozessoren – Microsoft/Windows und Intel – nicht zu treffen. Ganz anders sieht das bei den Endmonteuren und Vertreibern aus. So wurde am Sonntag einer der bislang strahlenden Helden der Branche, Compaq-Chef Eckhard Pfeiffer, schnöde rausgeworfen. Der größte PC-Bauer und -Verkäufer der Welt erlitt einen plötzlichen Kursverfall an der Börse, nachdem das Management überraschend fallende Gewinne bekanntgegeben hatte. Das sahen die Aktionäre nicht so gern und entließen Pfeiffer umgehend – obwohl er die Firma in acht Jahren vom Sanierungsfall zum zweitgrößten Computerkonzern hinter IBM gemacht hatte.

Doch Pfeiffer hat bei aller Expansion nicht schnell genug auf die Herausforderung durch den Konkurrenten Dell reagiert: Der stellt nicht ein gutes Image oder ausgefeilte Computer in den Vordergrund, sondern den Preis. Und den kann er drücken, weil er seine Geräte direkt vertreibt, praktisch ohne Zwischenhändler und Personal. Das funktioniert, weil ein Computer nicht mehr ein geheimnisvolles High-Tech-Produkt ist, sondern Standardware wie eine Stereoanlage. Da entscheidet der Preis, weniger die Beratung. Bei diesem Kampf werden noch einige auf der Strecke bleiben. rem

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