piwik no script img

SPD rudert zurück

■ Verkauf von Wohnungen auf Prüfstand

Das umstrittene Modernisierungspapier der SPD-Spitze, das unter anderem den Verkauf von zwei Wohnungsbaugesellschaften vorsieht, wird überarbeitet. Eine mögliche Kompromißlinie zeichnete sich gestern vor der Sitzung der vierköpfigen Redaktionsgruppe ab, der SPD-Fraktionschef Klaus Böger, Parteichef Peter Strieder, Parteivize Klaus-Uwe Benneter und Fraktionsvize Hermann Borghorst angehören: Vor dem Verkauf von zwei Wohnungsbaugesellschaften sollen zunächst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, Einnahmen für den Landeshaushalt zu erzielen. Beispielsweise könnten die Wohnungsbaugesellschaften vorzeitig Darlehen an das Land zurückzahlen. Erst wenn dies nicht genügend Geld bringt, soll über den Verkauf von Gesellschaften entschieden werden.

Auf dem Prüfstand steht auch der Vorschlag, die Ladenschlußzeiten bis 22 Uhr zu verlängern. SPD-Vize Benneter bezeichnete den Vorschlag gestern als „undurchdachten Schnellschuß“. „Wir machen uns damit die bezirklichen Einkaufszentren kaputt“, sagte Benneter. Auch Borghorst bezeichnete das Thema Ladenschluß als „offene Frage“. Eine generelle Öffung bis 22 Uhr sei seiner Ansicht nach zu weitgehend.

Nachbesserungsbedarf sah Benneter desweiteren bei den Themen Schule und Hochschule. Hier seien noch ergänzende Vorschläge von SPD-Bildungsexperten zu erwarten. Ein Sonderparteitag, bei dem die SPD-Spitze das Modernisierungspapier zur Abstimmung stellen wollte, wird immer unwahrscheinlicher.

Die Überlegungen tendieren nun dahin, das überarbeitete Papier im Landesausschuß zu beraten. Auch dies ist ein Indiz dafür, daß die SPD-Spitze den Verkauf von Wohnungsbaugesellschaften bis auf weiteres zurückstellt.

Dorothee Winden

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen