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Freilaufende Trainer am Millerntor

■ FC St.Pauli besiegt FSV Mainz 05 trotz Klopapier auf dem Platz

Fußball-Zweitligist FC St.Pauli arbeitet weiter am Überleben seines Vereinsmythos. Bereits vor dem Anpfiff gegen den FSV Mainz 05 hatte der Aufsichtsrat am Freitag die notwendigen Unterschriften unter den Darlehens- und Vermarktungsvertrag zwischen dem Verein und Präsident Heinz Weisener gesetzt. Sie sollen dem Klub morgen die Profi-Lizenz bescheren. Die Mannschaft zog mit einem 2:1 (0:1)-Sieg nach.

Der achte Saisonerfolg war schwer erkämpft: Zwei Sekunden nach Beginn hatte Pauli-Akteur Steffen Karl die spielerischen Finessen der ersten Hälfte für beide Mannschaften vorweg zusammengefaßt: Lang bolzen – Ball verlieren. Lediglich FSV Kapitän Jürgen Klopp wußte kurzzeitig mit dem Ball etwas anzufangen und bedankte sich für das Nebenherlaufen der Hamburger mit einem 1:0 (33.).

Der zweite Durchgang bot mehr Unterhaltung am Millerntor – und auch Fußball: Zunächst gelb-rot für den Mainzer Teymourian (56.). Dann beinahe der Ausgleich durch Marcus Marin (69.), als FSV-Keeper Wache durch eine ihm aus der Nordkurve vor die Füße geworfene Klorolle kurzzeitig abgelenkt war. Ohne Papier klappte es besser: Markus Lotter (78.) traf per Zirkel-Freistoß zum hochverdienten Ausgleich.

Dann kam richtig Stimmung auf: Als Schlußmann Wache sich verletzt hatte, der Schiedsrichter ihn aber nicht länger behandeln lassen wollte, stand unerwartet Gäste-Trainer Wolfgang Frank auf dem Platz, um die Partie zu unterbrechen. Dazu flogen von den Rängen Bierbecher. Die Kicker störte das wenig, das Spiel lief weiter. Pauli-Trainer Willi Reimann: „Da liefen noch andere herum, die dort nicht hingehörten.“

Wache mußte das Feld schließlich mit gebrochenem Fuß verlassen. Da die Mainzer bereits dreimal gewechselt hatten, übernahm Feldspieler Jürgen Kramny das Tor. Mit elf gegen neun bot sich den Platzherren jetzt ein leichtes Spiel, das der eingewechselte Cem Karaca mit dem entscheidenden 2:1 Siegtreffer besiegelte. Fazit: Der FC St. Pauli und die zweite Liga sind kein Widerspruch mehr. Oliver Lück

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