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Jet-Jubel ohne Jumbo

■ Airbus läßt A 318 in Hamburg bauen, Entscheidung über den A 3XX noch offen

„Dies ist ein guter Tag für Hamburg“, frohlockten gestern Bürgermeister Ortwin Runde und Wirtschaftssenator Thomas Mirow (beide SPD). Anlaß ihrer Freude ist die Entscheidung von Airbus Industries, den Kurzstrecken-Jet A 318 auf der Dasa-Werft in Finkenwerder bauen zu wollen. Im Herbst 2000 soll die Produktion der 107sitzigen Flugzeuge beginnen; 109 Vorbestellungen internationaler Airlines liegen bereits nach Airbus-Angaben vor (ausführlicher Bericht Seite 10). Die Hansestadt festige damit ihre Stellung „als immer stärker werdendes Zentrum der europäischen Luftfahrtindustrie“, jubelten Runde und Mirow.

Auch Farid Müller, wirtschaftspolitischer Sprecher der GAL, betonte „die positiven Auswirkungen“, denn jetzt würden „die Arbeitsplätze bei Dasa sicherer“. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) freute sich aus einem anderen Grund. Die Endmontage des A 3XX werde durch den Bau des A 318 in Hamburg „sehr unwahrscheinlich“, analysierte der Nabu-Vorsitzende Rolf Bonkwald. Deshalb müsse das Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung des Dasa-Geländes in das Mühlenberger Loch hinein „sofort eingestellt werden“.

Das Vogelschutzgebiet an der Elbe soll nach dem Willen des rot-grünen Senats zugeschüttet werden, um der Dasa die für den Bau des 550sitzigen Jumbos A 3XX erforderliche Ausdehnung zu ermöglichen. Daß die Hansestadt auch für dessen Endmontage den Zuschlag erhalten werde, sei jetzt aber mehr als zweifelhaft, glaubt Bonkwald.

Die beiden Aufträge stünden „in keinerlei Verbindung miteinander“, behauptet hingegen die Wirtschaftsbehörde, Hamburg werde seine Bewerbung um den A 3XX „in vollem Umfang aufrechterhalten“. Mit einer Standortentscheidung seitens Airbus wird im Laufe des Jahres gerechnet. Sollte sie für Hamburg ausfallen, werde zu Beginn des nächsten Jahres das Mühlenberger Loch zugeschüttet. smv

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