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Krieg anderswoKrieg in Kolumbien

■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an aktuelle Konflikte weltweit. Teil 21

Wenn die Kolumbianer morgens aufwachen, gehört es zu ihrem Alltag, daß die Nachrichten ein Massaker wahlweise der Guerilla oder der Paramilitärs melden. Pro Jahr sterben in dem Konflikt zwischen Guerilla, Paramilitärs und Armee etwa 10.000 Menschen. Auf knapp der Hälfte des Staatsgebiets existiert der Staat praktisch nicht. „Kolumbien befindet sich im Krieg, will es aber nicht wahrhaben“, so Ex-Verteidigungsminister Gilberto Echeverri.

Die Kleinbauern in den Konfliktregionen sind die Leidtragenden. Paramilitärs fallen in ihre Dörfer ein, behaupten Guerilla-Kollaborateure abzustrafen und richten Massaker an. Umgekehrt überfällt die Guerilla Dörfer und erklärt sie zu ihrem Gebiet. Angefangen hat der Konflikt in den 50er Jahren, als sich die Liberale und die Konservative Partei in der „Gran Violencia“ bekriegten. Danach bildeten sich die Guerillabewegungen. Anfang der 60er Jahre gründete der spanische Priester Manuel Pérez das Nationale Befreiungsheer (ELN). Gemeinsam mit der größten Guerilla des Landes, den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), hat die ELN etwa ein Drittel Kolumbiens in ihrer Hand.

Vor zehn Jahren gründeten Großgrundbesitzer die rechten Paramilitäreinheiten, um sich vor der Guerilla zu schützen. Mittlerweile haben die sich verselbständigt und führen einen Krieg gegen die Guerilla. Seit dem Amtsantritt des neuen kolumbianischen Präsidenten Andrés Pastrana im vergangenen Jahr sitzt die Farc mit der Regierung am Verhandlungstisch. Dafür zog sich das Militär aus dem Gebiet der Farc zurück. Jetzt hat die Guerilla die Regierungsgewalt über ein Territorium so groß wie die Schweiz. Doch die Verhandlungen laufen zäh. Es ist nicht klar, was für ein Interesse am Frieden die Guerilla haben kann. Es herrscht die Logik der Gewalt. Ingo Malcher

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