: Prognosen und Proteste
Nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Javier Solana darf Jugoslawiens Präsident Slobodan Miloevic nicht auf Dauer im Amt bleiben. Es sei aber nicht das Ziel der Nato-Luftangriffe, Belgrad zu erobern und ihn zu stürzen, sagte Solana gestern in einem Interview mit dem spanischen Fernsehen: „Es ist die Aufgabe der Bürger Serbiens, Miloevic zu stürzen.“ dpa
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Die Europäische Gemeinschaft muß sich nach Worten von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) auf eine „lange und dauerhafte“ Hilfe für das Kosovo einstellen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Europas, Klaus Hänsch, sagte, Wiederaufbauhilfen für das Kosovo, Albanien und Makedonien würden nach „ersten vorsichtigen Schätzungen“ mindestens 30 Milliarden Euro betragen. dpa
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Südafrikas Präsident Nelson Mandela hat die Nato-Luftangriffe auf Jugoslawien als „unverantwortlich“ bezeichnet und zugleich die serbische Politik der ethnischen Vertreibungen im Kosovo scharf verurteilt. Zugleich forderte er bei seinem Besuch in Budapest ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Bill Clinton und dem russischen Präsidenten Boris Jelzin, um den Kosovo-Konflikt politisch zu lösen. AFP
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Der serbische Oppositionspolitiker Zoran Djindjic sieht ein baldiges Ende des Kosovo-Krieges auch ohne Einsatz von Nato-Bodentruppen. Der israelischen Tageszeitung Haaretz sagte er, in „zwei bis drei Wochen“ werde Miloevic die Nato-Forderungen akzeptieren. dpa
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Die italienische Polizei hat ein umfangreiches Waffenarsenal ausgehoben, das für die kosovo-albanische Untergrundarmee UÇK bestimmt war. Etwa 30 Tonnen Kriegsgerät seien beschlagnahmt worden, berichtete die Zeitung Corriere della Sera gestern. Der spektakuläre Fund wurde demnach bereits am 12. April in der Adria-Hafenstadt Ancona gemacht. dpa
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Der Berliner Theaterregisseur Christoph Schlingensief ist gestern erneut zur Kosovo-Grenze in Makedonien gereist. Er wolle dort seine Kontakte ausbauen, um auf eigene Faust weitere Flüchtlinge nach Berlin zu holen, teilte er mit. „Ich fahre wieder zur makedonischen Grenze, weil ich Beweise sammeln will für die Zeit nach dem Krieg“, sagte der Regisseur. dpa
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Fünf junge Frauen haben in Madrid nackt gegen die Nato-Angriffe auf Jugoslawien und die Politik des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloevic demonstriert. „Kein Krieg ist humanitär“ und „Vergewaltigung ist eine Kriegswaffe“ hieß es in Slogans, die die Demonstrantinnen auf ihre Körper geschrieben hatten. Die Demonstrantinnen zogen sich wieder an und verschwanden. AFP
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