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Das Messer im Rücken

■ Kulturkonsum im Verzehrtheater: das Satire-Musical „Diva gut!“ im Schmidts Tivoli

„Da während der Aufführung sehr viel gesungen und gesprochen wird, bitten wir Sie, das Rauchen einzustellen. Nach der Vorstellung empfehlen wir Ihnen die Zigaretten unseres Sponsoren“, schnarrt die sonore Stimme des Conferenciers durch die Lautsprecheranlage. Das ist kein Witz. Das Publikum lacht dennoch – kategorisch. Ein Verzehrtheater lebt eben vom Konsum, und neben überteuerten Sponsorengetränken steht halt auch die eine oder andere kleine Wahrheit und Alltagstragödie auf der Karte – mundgerecht portioniert und leicht verdaulich.

Schmerz und Scherz, Oberfläche und Tiefgründigkeit liegen auch in Diva gut! eng beieinander. In dem Satire-Musical haben sich die vier Kabarett-Solistinnen Georgette Dee, Cora Frost, Mouron und die Popette Betancor unter der musikalischen Leitung des Komponisten und Pianisten Terry Truck zusammengefunden. Als neuzeitliche enfants terribles toben und tollen sie durch ihren imaginären roten Salon, räkeln sich auf dem Canapée und schlürfen Champagner: kindlich unbeschwert oder dekadent morbide kratzen sie am gängigen Klischee der Diva.

Doch der bunte Strauß aus Alltagsprosa vom Schlage „Nachts sind Regenbögen fade, schade“ und bissigem Sarkasmus verliert sich immer wieder in Plattitüden, und auch der rote Faden ist nicht recht auszumachen. Allerdings: Einzelne Chansons besitzen eine enorme Wucht und reißen mit – immerhin wurden die vier „schrecklichen“ Diven am Schluß pfeifend, stampfend und klatschend dreimal auf die Bühne zurückgeholt. Verkauft hat es sich also gut.

UlrikeBals

bis Sonnabend, 20 Uhr, Schmidts Tivoli

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