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Türkische Medienschau

Angesichts der Krise des Tourismus in der Türkei – die Touristenzahlen gehen immer weiter zurück – berichtet die Zeitung Sabah über ein Dementi des in Hamburg ansässigen türkischen Veranstalters Öger-Tours. Öger ist einer der größten Spezialisten für Türkeireisen:

„Der türkische Geschäftsleiter der Joly-tur, eine Öger-Tochter, soll gesagt haben, daß Öger-Tour SOS-Signale sende. [...] Vural Öger, Inhaber des Unternehmens, dementiert diese Meldung jedoch. [...] Er sagt, daß er weder vom Staat noch von einer anderen Einrichtung eine Unterstützung brauche, um die nachhaltige Krise zu überwinden. (6. 5. 99)

Einzug des Kopftuchs ins Parlament

Die islamistische Abgeordnete „Merve“ zog mit Kopftuch ins neugewählte türkische Parlament. Sie besteht darauf, das Kopftuch nicht abzulegen. Mit diesem Thema beschäftigen sich nahezu alle türkischen Medien.

Auf frischer Tat ertappt

So die Schlagzeile der Hürriyet: „Merve Kavakci“ behauptet, ein Kind der Republik zu sein. Jedoch ist sie jetzt auf frischer Tat ertappt worden. Sie sprach auf einer Hamas-Veranstaltung, daß sie gegen einen pseudoislamischen Staat kämpfen würde. (6. 5. 99)

Ein Virus namens Merve

So die Überschrift des Leitartikels der Hürriyet: „Frau Kavakci ist Mitglied einer Hamas-Organisation, Islamic Association for Palestine. [...]

Ihr Vater ist der Vorsitzende der Islamischen Union Amerikas, die für einen Scharia-Staat eintritt. [...] Wir wissen auch, daß sie ihren jordanischen Mann verlassen hat, weil er sich eine zweite Frau nehmen wollte. [...] Dabei dachten wir, daß im Islam vier Frauen erlaubt sind. [...] Sie, Merve Kavakci, ist wie ein Virus, der das Parlament der türkischen Republik infizieren soll. [...] So leicht werden sich aber die Frauen Atatürks nicht ergeben.Wir wollen in unserem Parlament des 21. Jahrhunderts keine verschleierten Frauen sehen, sondern junge Frauen, die die Welt mit ihrem freien Verstand und ihren Gedanken umarmen wollen.“ (6. 5. 99)

Schon wieder der Kalif aus Köln

„Die Komödie um den Kalifen aus Köln hält an“, so die Schlagzeile von Sabah: „Der inhaftierte Pseudokalif aus Köln rief seine Jünger auf, seinem 18jährigen Sohn Fatih zu folgen. Fatih äußerte sich, daß er und seine Gemeinde bereit wären, um seinen Vater zu retten, Blut vergießen zu lassen. [...] Die deutsche Polizei, vor deren Augen sich das alles abspielt, glänzt bisher durch Untätigkeit. (6. 5. 99)

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