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Literarische Woche

Dienstag: Willem de Vries

Gemälde, Skulpturen, Teppiche, Juwelen, Bücher und Kirchenschätze: die Nazis plünderten auf ihren Kriegszügen rund 16 Millionen Kunstwerke überall in Europa. Eine extra eingerichtete Spezialeinheit konfiszierte insbesondere jüdisches Eigentum aus dem Musikbereich. 50 Jahre lang haben sich die deutschen Musikwissenschaftler vor diesem Thema gedrückt. Jetzt schließt der holländische Publizist Willem De Vries mit seinem Buch Sonderstab Musik. Organisierte Plünderungen in Westeuropa 1940-1945 die Lücke im kollektiven Gedächtnis. Bezeichnender Weise war die Hochschule für Musik und Theater Hamburg nicht bereit, die Autorenlesung in ihren Räumen stattfinden zu lassen. Ein Politikum.

19.30 Uhr, Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule, Karolinenstraße 35

Donnerstag: Abenteuer Absurd

Wenn einer mit Pferden flüstert, ist das ein Bestseller. Schweigende Heringe auf Leinwandschonern, streichelzarte Margarinen und Hühner auf der Gardinenstange kommen dagegen davon, wenn der Schriftsteller einer ist, der-mit-den-Kleiderbügeln-spricht. So wie der Autor Lou A. Probsthayn, der am Donnerstag abend aus seinem neuen Werk mit dem knappen Titel Müll liest. Natürlich tut er das, wie könnte es anders sein, in den für etwas andere Literaturereignisse schon etablierten Räumlichkeiten des Café Absurd.

20 Uhr, Café Absurd, Clemens-Schultz-Straße 84

Freitag: Thomas Bernhard

Er ist ein lakonischer Beobachter der fatalen Alltäglichkeiten: erbarmungslos und sezierend. Die Geschichten des österreichischen Österreichhassers und virtuosen Menschenfeinds Thomas Bernhard zersetzen die Welt mit unausweichlicher Konsquenz. Mit Katastrophal 3 wagen die beiden Schauspieler Markus Boysen und W. Pregler einen literarischen Streifzug ins Abseitige des bernhardschen Wesens.

21 Uhr, Deutsches Schauspielhaus, Kirchenalle 36

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