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Ruf aus Köln

■ Den Intendant der Hamburger Staatsoper Albin Hänseroth zieht es an den Rhein

Albin Hänseroth will offenbar die Hansestadt verlassen. Der 60jährige Intendant der Staatsoper soll als Nachfolger von Franz Xaver Ohnesorg die Kölner Philharmonie übernehmen. Heinz L. Lüttgen, der Aufsichtsratsvorsitzende der Trägergesellschaft der Kölner Philharmonie, bestätigte, daß Hänseroth im April einstimmig zum Nachfolger gewählt wurde. Hänseroth habe „im Prinzip zugestimmt, aber noch nicht unterschrieben, weil sein Vertrag in Hamburg noch bis zum Jahr 2002 läuft. Unser Idealtermin für den Beginn Hänseroths in Köln ist der Oktober 1999“, präzisierte Lüttgen.

Hier hat die Nachricht vom möglichen Weggang Hänseroths, der erst im April 1997 die Intendanz in Hamburg übernahm, Aktivitäten auf höchster politischer Ebene ausgelöst. Selbst Bürgermeister Ortwin Runde hat sich in die Bleibeverhandlungen eingeschaltet, die die Kulturbehörde mit Hänseroth geführt hat. „Die Situation ist sehr ernst“, sagte Behördensprecher Ingo Mix. Hänseroth komme aus Köln, und er habe ein Angebot aus einem Haus, das bestens bestellt ist. „Eine verlockende Sache, aber wir hoffen, ihn dennoch halten zu können.“

Die Erfüllung seines Vertrags wird Hänseroth auch von einer besseren finanziellen Ausstattung der Oper abhängig machen. Für die Spielzeit 1999/2000 mußte eine Neuinszenierung gestrichen werden, weil die Personalkosten allein durch Tariferhöhungen Mehrkosten von 1,7 Millionen Mark verursachen. Außerdem machte der Kölner Diplom-Volkswirt private Gründe geltend. Denn so ein Angebot bekomme man „nur einmal im Leben“ (Hänseroth). Nun droht also nach Baumbauer und Flimm der dritte Abgang eines prominenten Chefs einer staatlichen Bühne.taz/dpa

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