: Kaum neue Büros
■ Immobilienfirma: Leerstand bleibt gleich, Innenstadt wird attraktiver
Noch nie seit Beginn der 90er sind in Hamburg so wenige Bürohäuser gebaut worden wie im vergangenen Jahr: bloß 95.000 Quadratmeter. Nach Einschätzung der Gewerbeimmobilienmakler von „Engel&Völkers“ ist damit der Tiefpunkt erreicht. Für das laufende Jahr rechnet die Firma mit der Fertigstellung von 120.000 Quadratmetern Bürofläche, danach mit einer „maßvollen Steigerung“. 2001 und 2002 sollen große Vorhaben wie die am Holzhafen und auf der Kehrwiederspitze, die Docklands sowie der Umbau des ehemaligen Polizeipräsidiums abgeschlossen und vielleicht auch die ersten Bürohäuser der Hafencity errichtet werden. Trotzdem wird wohl weniger gebaut werden als in der ersten Hälfte der 90er üblich.
Der Büro-Leerstand scheint sich bei knapp 700.000 Quadratmetern (sechs Prozent) zu stabilisieren. Im Vergleich zu München mit zweieinhalb Prozent ist das viel. Allerdings gebe es unter den in Hamburg angebotenen Räumen und Häusern viele, die saniert oder abgerissen werden müßten, sagte Richard Winter, bei Engel&Völkers für Büros zuständig. Neben diesen 150.000 bis 200.000 Quadratmetern könnten weitere 120.000 bis 150.000 Quadratmeter aus anderen Gründen nicht vermietet werden, etwa weil sie unter Zwangsverwaltung stünden.
Gleichwohl ist die neu vermietete Fläche nach Angaben Winters seit Mitte der 90er Jahre um ein knappes Drittel gestiegen. Das Wachstum werde dabei vor allem von den Unternehmen aus der „Neue Medien“-Branche getragen. Während die City Nord nach dem Wegzug großer Mieter darbe, habe die Innenstadt in Sachen Attraktivität inzwischen sogar der City Süd den Rang abgelaufen.
Auch der für die Vermietung von Läden zuständige Kollege Winters, David Kenney, sah rosige Zeiten für das Zentrum: Mit dem Einzug von Edel-Firmen wie Cerruti, Bulgari und van Laack hält er die Position des Neuen Walls als Edelmeile für gesichert. Auf der Mö würden zwar immer mehr alteingesessene Geschäfte von Ketten verdrängt. Andererseits steigere es jedoch die Attraktivität der verkehrsberuhigten Zone, wenn etwa Benetton, wie geplant, einen 3000-Quadratmeter großen „Megastore“ einrichte. Das hätten Einkaufszentren nicht zu bieten. Gernot Knödler
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