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Hungern für Öcalan

■ Heute beginnen KurdInnen mit einem Hungerstreik für PKK-Chef Öcalan

In Hamburg lebende KurdInnen werden heute in einen dreitägigen Hungerstreik treten. Dadurch soll auf den Prozeß gegen den Führer der kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Abdullah Öcalan, hingewiesen werden, der Ende Mai in der Türkei beginnt. Die KurdInnen fürchten ernsthaft um Öcalans Leben. Der Hungerstreik ist Teil einer weltweiten Aktion.

In Hamburg werden sich rund 100 Menschen daran beteiligen, so eine Sprecherin der Hamburger Gruppe des kurdischen Frauenverbandes „Yajk“. In allen Städten werden die KurdInnen vor den Niederlassungen des Internationalen Roten Kreuzes (IRK) hungerstreiken. Dadurch soll erreicht werden, daß das IRK Öcalan als „Kriegsgefangenen“ betreuen und seinen Prozeß beobachten kann.

Das Rote Kreuz sei eine zivile Organsation, so die Sprecherin. In staatliche Stellen hätten die KurdInnen kein Vertrauen mehr. Parallel wollen sie mit Hamburger Kirchengemeinden in Kontakt treten und sie auffordern, sich in den Gottesdiensten für das Leben von Öcalan auszusprechen.

Die KurdInnen gehen davon aus, daß Öcalan zum Tode verurteilt und hingerichtet werden soll. Sie fordern, daß er sich auf seinen Prozeß vorbereiten kann, indem seine AnwältInnen ihn ohne Überwachung im Gefängnis besuchen können. Öcalan dürfe nicht länger total isoliert werden, müsse Zugang zu Zeitungen und Fernsehen bekommen. Außerdem solle eine unabhängige Ärztedelegation ihn im Gefängnis besuchen und seinen Gesundheitszustand untersuchen können.

Kurdische Organisationen fordern auch, daß OSZE-Beobachtertruppen in der Türkei stationiert werden. Denn im Schatten des Kosovo-Krieges werde das kurdische Volk weiterhin von der Türkei unterdrückt. ee

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